Herstellzeit

Herstellzeit bezeichnet in der Fertigung die Zeitspanne, die benötigt wird, um ein Produkt oder eine einzelne Einheit eines Produkts herzustellen. Sie reicht vom Start der Fertigung bis zur Fertigstellung und kann je nach Branche unterschiedliche Elemente umfassen. In der Praxis ziehen Unternehmen neben der reinen Bearbeitungszeit auch weitere Zeiten heran, etwa Rüstzeiten, innerbetriebliche Transporte, Wartezeiten zwischen Arbeitsschritten sowie Qualitätsprüfungen.

Abgrenzung zu verwandten Begriffen: Die Herstellzeit ist eng verwandt mit der Durchlaufzeit, die den gesamten Zeitraum vom Auftrag bis zur Auslieferung umfasst. Häufig werden beide Begriffe unterschiedlich verwendet; manche Systeme beziehen ausschließlich direkte Bearbeitungszeiten in die Herstellzeit ein, andere schließen auch interne Verzögerungen ein. Klarheit über die definierte Abgrenzung ist daher essenziell.

Messung und Kennzahlen: Die Herstellzeit kann pro Einheit oder pro Charge gemessen werden. Typisch werden Bearbeitungszeiten, Rüstzeiten, Transport- und Wartezeiten sowie Prüfzeiten summiert. Die Kennzahl dient der Kapazitätsplanung, Kostenkalkulation und Terminbindung. In der Praxis lässt sich die Herstellzeit durch Simulation oder digitale Planung verlässlich analysieren.

Einflussfaktoren und Optimierung: Faktoren wie Maschinenauslastung, Losgröße, Rüstzeiten, Materialverfügbarkeit und Qualitätsprüfungen beeinflussen die Herstellzeit erheblich. Optimierung erfolgt oft über Rüstzeitreduktion (SMED), Losgrößenoptimierung, Standardisierung von Prozessen, Parallelisierung von Arbeitsgängen, verbesserte Materialflüsse und digitale Planung bzw. Vernetzung (Industrie 4.0). Ziel ist es, die Fertigungszeit pro Einheit zu minimieren, ohne Qualität oder Liefertermine zu gefährden.

Bedeutung: Die Herstellzeit ist ein zentraler Bestandteil der Produktionsleistung. Sie wirkt sich direkt auf Kosten, Liefertreue und Wettbewerbsfähigkeit aus und wird in der Praxis regelmäßig als KPI überwacht.