Liefertreue

Liefertreue bezeichnet die Zuverlässigkeit, mit der ein Lieferant Waren entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen liefert. Sie umfasst die Termintreue, also die rechtzeitige Lieferung zum vereinbarten Datum oder im festgelegten Lieferfenster, sowie die Vollständigkeit, also die gelieferte Menge in der geforderten Qualität und Stückzahl. In der Praxis wird oft der KPI OTIF verwendet – On Time In Full – um beide Aspekte zusammen zu messen.

Berechnet wird die Liefertreue typischerweise als Anteil der Lieferungen, die sowohl pünktlich als auch vollständig erfolgen, am Gesamtvolumen oder an der Anzahl der Bestellungen. Beispiele: OTIF-Rate = Lieferung pünktlich und vollständig / Gesamtlieferungen. Je nach System können auch Teilmengen, Teillieferungen oder Positionen separat ausgewertet werden (Liefertermintreue, Vollständigkeit der Positionen).

Wichtige Einflussfaktoren sind Vorhersagegenauigkeit, Produktionskapazitäten, Transportverfügbarkeit, Zoll- bzw. Dokumentationsprozesse und interne Planung. Die Liefertreue wirkt sich auf Lagerbestände, Produktionsplanung und Kundenzufriedenheit aus; sie kann durch enge Abstimmung mit Lieferanten, Sicherheitsbestände, Frühwarnsysteme und Anreiz- bzw. Sanktionenpolitik verbessert werden.

Anwendungsfelder liegen im Einkauf, der Fertigung und der Logistik; in vielen Branchen gilt sie als wichtiger Wettbewerbsfaktor, insbesondere bei Just-in-time- oder Just-in-sequence-Produktionen. Eine hohe Liefertreue trägt zur Planungssicherheit, reduzierten Lagerbeständen und einer besseren Kundenzufriedenheit bei.