HSSBohrern

HSS-Bohrer sind Bohrer aus Schnellarbeitsstahl (HSS, engl. high-speed steel). Sie gehören zu den am weitesten verbreiteten Bohrern und werden zum Bohren in Metall, Kunststoff und Holz eingesetzt. Gegenüber herkömmlichen Kohlenstoffstahlbohrern zeichnen sie sich durch höhere Hitzebeständigkeit und Zähigkeit aus, was längere Standzeiten und bessere Schnitte ermöglicht.

Konstruktion und Varianten: Die Mehrzahl der HSS-Bohrer ist als Spiralbohrer ausgeführt, mit zwei Schneiden und einer Spitzengeometrie von in der Regel 118° oder 135°. Viele Modelle verfügen über eine Split- oder Selbstzentrierung-Spitze, die beim Anbohren ein Abgleiten vermindert. Der Schaft ist meist rund; es gibt auch schmalere oder quadratische Schäfte für moderne Spannfutter. Varianten mit Kobaltanteil (HSS-Co) enthalten typischerweise 5–8% Kobalt, was die Verschleißfestigkeit bei höheren Temperaturen erhöht.

Oberflächen und Beschichtungen: Viele HSS-Bohrer sind unbeschichtet; es gibt Beschichtungen wie Titaniumnitride (TiN), TiCN oder TiAlN, die Verschleiß reduzieren und die Lebensdauer bei der Bearbeitung harter Materialien verbessern können. Beschichtungen erhöhen oft die Wärmebeständigkeit, können aber Kosten erhöhen und sind nicht in allen Anwendungen sinnvoll.

Anwendungen: HSS-Bohrer eignen sich für eine breite Palette von Materialien. Für Metall, insbesondere Stahl und Edelstahl, sind sie Standardwerkzeuge; Aluminium bearbeitet man mit ihnen ebenfalls gut, Schrauben werden oft mit HSS-Bohrern gesetzt. Für Kunststoffe und Holz werden sie ebenfalls verwendet, wobei Holzspezialbohrer oft sauberere Ergebnisse liefern. Bei extrem harten Werkstoffen oder sehr hohen Verschleißrisiken kommt Carbide ins Spiel.

Wartung und Betrieb: Halten Sie die Schneide scharf; verwenden Sie passende Drehzahlen und Vorschub. Nutzen Sie Schmier- oder Kühlmittel beim Metallbohren und vermeiden Sie Überhitzung. Lagern Sie Bohrer trocken, getrennt und geschützt. Beschädigte oder stark abgenutzte Bohrer sollten ersetzt werden.