Gletscherprozesse

Gletscherprozesse umfassen die physischen, chemischen und geomorphologischen Vorgänge, die Gletscher bewegen, wachsen oder schrumpfen und die Landschaft um sie herum gestalten. Zentrale Elemente sind die Bilanz aus Akkumulation und Ablation, der Eisfluss, Spaltenbildung, Erosion und die Ablagerung von Sedimenten.

Die Bilanz und der Fließprozess: Die Massenbilanz eines Gletschers bestimmt, ob er wächst, stabil bleibt oder verschwindet. Die Gleichgewichtslinie trennt Bereiche, in denen Schnee und Firn zur Eisbildung beitragen, von Bereichen, in denen Ablation überwiegt. Das Eis bewegt sich durch innere Verformung des festen Eises und durch Basalgleiten, das durch Wasser am Untergrund erleichtert wird. Oberflächenbrüche entstehen durch Spannungen, besonders in der Zunge und im Eisinneren, wodurch Spalten auftreten.

Erosion, Transport und Ablagerung: Beim Vorankommen reibt das Eis am Untergrund, pluckt Gestein ab und poliert das Gestein durch Abrasion. Diese Prozesse formen U-förmige Täler, Furchenstrukturen, Striationen und verschiedene Sedimentablagerungen wie Moränen. Weiter unten entstehen Outwash-Platten aus geschlepptem oder abgeschmolzenem Material, während Kalbungen am Gletscherende Eisberge oder größere Eisabbrüche verursachen können.

Hydrologie des Eises: Schmelzwasser sammelt sich in subglazialen Kanälen und Treibströmungen, beeinflusst den Druck am Basaluntergrund und damit das Gleiten des Eises. Eng- und supraglaziale Wasserwege transportieren Sedimente, beeinflussen die Stabilität der Eiszunge und liefern Nährstoffe an Ökosysteme.

Klima- und Umweltbezug: Gletscherprozesse reagieren empfindlich auf Temperatur- und Niederschlagsänderungen. Rund globale Klimaentwicklungen führten in vielen Regionen zum Gletscherrückgang oder zu Veränderungen in der Frontlage, mit weitreichenden geomorphologischen Folgen.