Gelenkbewegungen

Gelenkbewegungen umfassen die Bewegungen, die durch die Gelenke des Bewegungsapparats ermöglicht werden. Ihre Genauigkeit wird durch die Art des Gelenks, die Bänder, Muskeln und die Form der Gelenkflächen bestimmt. Im Wesentlichen lassen sich Gelenkbewegungen danach unterscheiden, in welcher Richtung, in welcher Ebene und wie viel Freiheitsgrad die Bewegung besitzt.

Zu den grundlegenden Bewegungen zählen Flexion und Extension (Veränderung des Winkels im Sagittalebenen), Abduktion und Adduktion (Bewegung von der Mittellinie weg bzw. zur Mittellinie in der Frontalebene) sowie Rotation (Drehung um eine Achse). Ergänzend treten Pronation und Supination, Inversion und Eversion, Elevation und Depression, Protraktion und Retraktion sowie Circumduktion auf. Die konkrete Ausprägung hängt maßgeblich vom jeweiligen Gelenktyp ab.

Die Bewegungsfreiheit korreliert mit dem Gelenktyp. Uniaxiale Gelenke wie Scharnier- oder Zapfengelenke ermöglichen Bewegungen um eine Achse. Biaxiale Gelenke wie Eigelenk- oder Sattelgelenke erlauben Bewegungen um zwei Achsen. Multiaxiale Gelenke wie Kugelgelenke ermöglichen Bewegungen in mehreren Achsenrichtungen. Beispiele: Das Kniegelenk als Scharniergelenk ermöglicht Flexion und Extension; das Schultergelenk als Kugelgelenk erlaubt eine große Bandbreite von Flexion, Extension, Abduktion, Adduktion und Rotation; das Handgelenk weist Elemente eines Kondylengelenks bzw. mehrerer Teilgelenke auf; das Daumensattelgelenk gehört zu den Sattelgelenken und erlaubt oppositionale Bewegungen.

Der Bewegungsumfang, oft als ROM bezeichnet, ist ein zentraler Parameter in Medizin, Orthopädie und Sportwissenschaft. Einschränkungen können auf Verletzungen, Entzündungen oder degenerative Erkrankungen zurückgehen. Therapeutische Maßnahmen zielen darauf ab, Beweglichkeit, Muskelkraft und Gelenkstabilität zu erhalten oder wiederherzustellen.