Feuchtigkeitsfaktoren

Feuchtigkeitsfaktoren bezeichnet man als Größen, die den Feuchtigkeitszustand von Luft, Materialien oder Räumen beschreiben. In der Meteorologie, Hygrometrie und im Bauwesen dienen sie dazu, das Verhalten von Feuchtigkeit zu beobachten, zu messen und zu steuern. Sie umfassen sowohl Zustandsgrößen der Luft als auch Größen, die im Gleichgewicht mit Oberflächen entstehen.

Zu den zentralen Größen gehören die relative Luftfeuchtigkeit (RH, in Prozent), die absolute Feuchte (Wasserdampfmasse pro Kubikmeter Luft), die spezifische Feuchte bzw. das Mischungsverhältnis (Masse Wasser pro Masse Luft) sowie der Dampfdruck und der Sättigungsdampfdruck. Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der Luft bei gegebenem Druck gesättigt ist und Kondensation einsetzt. Die relative Feuchte hängt stark von der Temperatur ab: Bei kühler Luft enthält sie dieselbe Wasserdampfmenge in weniger Raum, daher steigt RH; bei Erwärmung sinkt RH, obwohl die Menge an Wasserdampf weitgehend konstant bleibt.

Messung und Bestimmung erfolgen oft mit Hygrometern oder psychrometrischen Verfahren, bei denen feuchte und trockene Messgläser (Nass- und Trockenkugel) kombiniert werden, um Temperatur-Feuchte-Komponenten abzuleiten. In detaillierten Anwendungen wird häufig der Taupunkt direkt oder aus RH und Temperatur berechnet.

Anwendungsbereiche der Feuchtigkeitsfaktoren liegen in der Klima- und Gebäudetechnik, der Landwirtschaft, der Lebensmittel- und Lagerungstechnik sowie im Kunst- und Kulturerhomeschutz. Zu hohe oder zu niedrige Feuchtigkeit kann zu Schimmel, Korrosion, Materialveränderungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen; daher sind Messung, Bewertung und Regelung von Feuchtigkeit integraler Bestandteil technischer Systeme und Infrastruktur.