Fettbestimmung

Fettbestimmung ist die quantitative Bestimmung des Fettgehalts in einer Probe und wird in der Lebensmittelanalytik, Tierernährung, Biologie und Materialwissenschaft eingesetzt. Ziel ist es, den Fettanteil als Masse prozentualer Anteil der Probe zu ermitteln, oft unter Berücksichtigung von Feuchte und other Matrix-Einflüssen.

Bei gravimetrischen Fettbestimmungen erfolgt die Extraktion der Fette aus der Probe mit organischen Lösungsmitteln. Die entstehenden Fettreste werden getrocknet und gewogen, wobei das Fett als Rückstand nach Verdampfen des Lösungsmittels bestimmt wird. Typische Verfahren sind das Soxhlet-Extraktionsverfahren (mit diethylether oder Petroläther) und, speziell für Milchprodukte, das Mojonnier-Verfahren. Das Gerber-Verfahren wird ebenfalls in der Milchanalyse angewendet und verwendet Schwefelsäure in Kombination mit einem Fetttrichter.

Für Gewebe oder komplexe Biovorräte kommen Lipid-Extraktionsmethoden wie Folch oder Bligh und Dyer zum Einsatz, bei denen Chloroform-Methanol-Mleckagen eingesetzt werden, um totale Lipide aus biologischen Proben zu extrahieren. Diese Methoden liefern umfassendere Lipidprofile, sind aber in der Praxis in der Industrie weniger routinebasiert.

Moderne Techniken umfassen beschleunigte Lösungsmittel-Extraktion (ASE), Extraktion mit überkritischem CO2 sowie spektroskopische Verfahren wie Nah- und Mittelinfrarot-Spektroskopie (NIR/MIR) für schnelle Orientierungswerte, oft mit Kalibrierung gegen gravimetrische Referenzmethoden.

Die Auswertung erfolgt durch Berechnung des Fettgehalts in Prozent: Fettgehalt (%) = (Fettmasse / Probemasse) × 100, häufig korrigiert um Feuchte oder Probenzusätze. Standards und Validierung gelten nach AOAC-, ISO- oder AOCS-Richtlinien, abhängig von Matrix und Anforderung.