Fadenwurm

Fadenwurm, fachsprachlich Fadenwürmer, bezeichnet Organismen des Stammes Nematoda. Nematoden sind eine der größten Tiergruppen weltweit und kommen in nahezu allen Lebensräumen vor, von feuchten Böden über Süßwasser bis in Meere. Es gibt etwa 25.000 beschriebene Arten; die tatsächliche Vielfalt wird deutlich höher geschätzt.

Merkmale: Fadenwürmer sind unsegmentierte, zylindrische Tiere mit einer dünnen Cuticula. Ihr Körper besteht größtenteils aus longitudinalen Muskeln, wodurch sie sich durch eine charakteristische Wipp- oder Schleuderbewegung fortbewegen. Sie besitzen ein geschlossenes Verdauungssystem vom Mund bis zum After; der Körperraum wird als Pseudocoelom bezeichnet. Die meisten Arten sind getrenntgeschlechtlich; einige Parasiten zeigen Parthenogenese.

Lebensweisen: Freilebend in Boden, Sedimenten oder Wasser ernähren sich Fadenwürmer von Bakterien, Pilzen oder kleinen Organismen; viele Arten sind Pflanz- oder Tierparasiten. In Mensch und Tier treten parasitische Nematoden wie Enterobius vermicularis oder Ascaris lumbricoides auf; in der Pflanzenwelt schädigen einige Nematoden Wurzeln und beeinträchtigen Ernteerträge. Der Lebenszyklus variiert; viele Arten durchlaufen vier Juvenilstadien (L1–L4) vor der sexuellen Reife; manche entwickeln sich direkt, andere über Zwischenwirte.

Bedeutung: Ökologisch spielen Nematoden eine zentrale Rolle im Bodenökosystem, insbesondere beim Nährstoffkreislauf und der Schädlingsregulierung. Medizinisch, tierärztlich und in der Landwirtschaft sind sie sowohl Krankheitserreger als auch Indikatoren für Umweltgesundheit. In der Forschung dient Caenorhabditis elegans als Modellorganismus in Genetik, Entwicklungsbiologie und Neurowissenschaften.

Taxonomie: Nematoda fasst zahlreiche Ordnungen und Familien zusammen und gehört zu den vielfältigsten Tiergruppen.