Eustachischen

Eustachischen ist ein adjektivischer Begriff, der sich auf Eustachius bezieht, den italienischen Anatom im 16. Jahrhundert, und in der medizinischen Terminologie im Deutschen vor allem in Benennungen anatomischer Strukturen verwendet wird, die nach ihm benannt sind. Am bekanntesten ist dabei die Eustachische Röhre, die Tuba auditiva, die Verbindung zwischen Mittelohr und Nasopharynx.

Anatomie und Funktion: Die Eustachische Röhre ist beim Erwachsenen rund 35 bis 38 Millimeter lang und besteht aus einem knöchernen (osseus) äußeren Abschnitt sowie einem knorpeligen (kartilaginösen) inneren Anteil. Im Ruhezustand ist sie geschlossen; der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasopharynx wird durch Muskelaktivität geöffnet, insbesondere durch den Tensor veli palatini und den Levator veli palatini sowie weitere Muskeln während Schlucken oder Gähnen. Hauptaufgaben sind Belüftung des Mittelohrs, Druckausgleich, Abfluss von sekretorischem Fluid aus dem Mittelohr sowie Schutz des Mittelohrs vor Nasopharynx-Infektionen.

Klinische Relevanz: Eine Eustachische Tubendysfunktion (ETD) kann zu Druckgefühl, Hörminderung, wiederkehrendem Mittelohrerguss und Beeinträchtigung des Hörvermögens führen. Barotrauma kann bei Flugreisen oder Tauchgängen auftreten. Behandlungsmöglichkeiten umfassen kurzfristig abschwellende Mittel, nasale Kortikosteroide, Autoinflation und bei persistierenden Fällen medizinische oder chirurgische Maßnahmen; in schweren Fällen kann eine Myringotomie mit Tubus-Einlage erfolgen. Ballon-Dilatation der Eustachischen Röhre ist eine Option in ausgewählten Fällen.

Weitere Namensnennungen: Der Name Eustachius wird auch in anderen Strukturen verwendet, etwa dem Eustach’schen Herzventil (Valvula Eustachii) im fetalen Kreislauf. In der medizinischen Fachsprache bezeichnet der Ausdruck Eustachisch oft allgemein Strukturen, die nach diesem Anatomnamen benannt wurden.