Erwartungskriterien

Erwartungskriterien sind festgelegte Kriterien, anhand derer bewertet wird, ob ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Prozess den von Stakeholdern geäußerten Erwartungen entspricht. Der Begriff betont die Orientierung an Erwartungen, nicht nur an Eigenschaften; sie dienen der Verifikation, Validierung und Abnahme. In der Praxis entstehen Erwartungskriterien in der Anforderungserhebung durch die Identifikation von Bedürfnissen, Zielen und Randbedingungen der Stakeholder und werden in messbare Merkmale übersetzt, die überprüfbar sind.

Typische Kategorien sind funktionale Kriterien (was das System tun soll) und nicht-funktionale Kriterien (Qualität, Performance, Sicherheit, Usability, Zuverlässigkeit). Kriterien können priorisiert und in Formulierungen verankert werden, die nachvollziehbar, vollständig und widerspruchsfrei sind. Zur Anwendung kommen Erwartungskriterien im Requirements Engineering, im Testmanagement, bei Abnahmen und in der Qualitätssicherung. Sie dienen der Transparenz, legen Abnahmekriterien fest und ermöglichen eine objektive Beurteilung des Erreichungsgrades.

Zur Formulierung wird oft SMART herangezogen: spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden, um eine spätere Verifikation zu erleichtern. Beispiele: In einer Softwareanwendung liegt die Reaktionszeit einer Kernfunktion unter zwei Sekunden, die Kompatibilität mit gängigen Browsern ist gewährleistet, und personenbezogene Daten werden gemäß Datenschutzbestimmungen verarbeitet. In einem Prozesskontext können Erwartungskriterien Zuverlässigkeit, Wartbarkeit und Effizienz umfassen.

Insgesamt wandeln Erwartungskriterien Erwartungen in konkrete, prüfbare Merkmale um und bilden damit die Grundlage für Bewertung, Abnahme und kontinuierliche Verbesserung.