Erhebungsfehler

Erhebungsfehler bezeichnet Verzerrungen oder Ungenauigkeiten in den Daten, die während der Datenerhebung entstehen und die Güte der Ergebnisse beeinträchtigen können. Sie können systematisch (Bias) oder zufällig auftreten und betreffen alle Phasen von der Fragebogenerstellung über die Durchführung von Befragungen bis zur Dateneingabe.

Ursachen von Erhebungsfehlern sind vielfältig: fehlerhafte oder irreführende Frageformulierungen, unklare Skalen, Sequenz- und Formatprobleme im Fragebogen, der Befragungsmodus (face-to-face, Telefon, Online), Verhalten des Interviewers oder der Interviewten (z. B. soziale Erwünschtheit), Übersetzungs- oder kulturelle Missverständnisse, Tippfehler bei der Dateneingabe sowie fehlende Antworten oder unvollständige Datensätze. Systematische Erhebungsfehler führen zu verzerrten Schätzungen, während zufällige Erhebungsfehler die Zuverlässigkeit der Messung verringern.

Zu den Folgen gehören verfälschte Parameterwerte, reduzierte Validität und geringere Vergleichbarkeit über Gruppen oder Zeiträume hinweg. Nicht beantwortete Fragen oder Ausfälle können ebenfalls zu Verzerrungen beitragen, insbesondere wenn die Nichtantwort mit bestimmten Merkmalen korreliert.

Zur Vermeidung oder Minderung von Erhebungsfehlern dienen sorgfältige Fragebogenkonzeption, Pretests, standardisierte Interviewleitfäden, Schulung der Erheber, klare Anweisungen zur Dateneingabe, Quality-Controls und geeignete Methoden zur Behandlung fehlender Daten. In der Praxis werden Erhebungsfehler oft zusammen mit Stichprobenfehlern betrachtet, um die Gesamtnachverfolgung der Untersuchung zu beurteilen.