Entscheidungsaufwand

Entscheidungsaufwand bezeichnet den gesamten Aufwand, den eine Person aufbringt, um eine Entscheidung zu treffen. Er umfasst kognitive Anstrengung, Zeitbedarf, den Einsatz von Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie die Informationsbeschaffung, das Abwägen von Alternativen und die Bewertung möglicher Ergebnisse.

Zu den Hauptkomponenten gehören kognitive Belastung (mentale Anstrengung), Zeitaufwand, Informationssuche, Abwägung von Optionen, Risikoeinschätzung und emotionale Kosten wie Stress oder Zweifel. Der Aufwand steigt mit der Anzahl relevanter Optionen, der Unsicherheit, der Informationstransparenz und der Bedeutung der Entscheidung. Umweltfaktoren wie Stress, Motivation und Ressourcenverfügbarkeit beeinflussen ihn ebenfalls.

In der Verhaltensökonomie wird Entscheidungsaufwand oft im Rahmen der beschränkten Rationalität diskutiert. Ein übermäßig großer Entscheidungsspielraum kann zu Entscheidungsüberforderung führen, was die Entscheidungsqualität senken und zu Verzögerungen oder Zufriedenheitseinbußen führen kann. Das Phänomen wird unter anderem als "Choice overload" bezeichnet und betont, dass mehr Optionen nicht zwangsläufig bessere Ergebnisse liefern.

Messung und Praxis: Entscheidungsaufwand lässt sich subjektiv durch Befragungen oder Skalen erfassen, objektiv durch Messung von Reaktionszeit, Fehlerraten oder Blickverhalten. In der Praxis ist die Reduktion des Aufwands oft Ziel von UX-Design, Marketing, Personalführung und Politik: durch klare Strukturen, Reduktion unnötiger Informationen, Entscheidungshilfen und definierte Rahmenbedingungen lässt sich Effizienz, Schnelligkeit und Entscheidungsqualität erhöhen.