ENBewehrungsstähle

EN-Bewehrungsstähle, auch bekannt als europäische Norm-Bewehrungsstähle, sind Stahlsorten für den Bauwesenbereich, die nach den technischen Vorschriften der Europäischen Normung (EN) hergestellt und zertifiziert werden. Diese Stähle dienen primär zur Verstärkung von Betonkonstruktionen, insbesondere bei Balken, Platten, Säulen und Fundamenten, wo sie Zugkräfte aufnehmen und die Tragfähigkeit des Betons erhöhen. Die Normung erfolgt unter der Bezeichnung EN 10080, die allgemeine Anforderungen an die Lieferung von Bewehrungsstählen für Beton festlegt, während spezifische Eigenschaften in weiteren Unternormen wie EN 1992-1-1 (Eurocode 2) geregelt werden.

EN-Bewehrungsstähle werden in verschiedenen Stahltypen und Qualitätsstufen angeboten, wobei die wichtigsten Merkmale die Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehnbarkeit sowie die Oberflächenbeschaffenheit umfassen. Typische Bezeichnungen wie B500A oder B500B beziehen sich auf die Mindestzugfestigkeit (in N/mm²) und weitere Eigenschaften wie Schweißbarkeit oder Korrosionsbeständigkeit. So steht etwa B500A für einen Betonstahl mit einer Mindestzugfestigkeit von 500 N/mm² und einer spezifizierten Dehnungseigenschaft, während B500B zusätzlich eine höhere Dehnbarkeit aufweist.

Die Herstellung erfolgt meist durch Warmwalzen von Stahlschrott oder Direktreduktions-Eisen, wobei die chemische Zusammensetzung (z. B. Kohlenstoff-, Silizium- und Mangangehalt) die mechanischen Eigenschaften maßgeblich beeinflusst. Die Oberflächenveredelung, wie Rippen oder Drahtgewinde, verbessert die Haftung im Beton und erhöht die Verbundfestigkeit. EN-Bewehrungsstähle unterliegen strengen Qualitätskontrollen, einschließlich mechanischer Prüfungen, chemischer Analysen und zerstörungsfreier Prüfverfahren, um eine gleichbleibende Qualität und Sicherheit in Bauprojekten zu gewährleisten. Sie finden Anwendung in Hoch- und Tiefbau, Brückenbau sowie im Ingenieurbau und entsprechen den Anforderungen moderner Bauvorschriften.