Bremseingriffe

Bremseingriffe bezeichnet Eingriffe des Bremssystems in die Fahrzeugdynamik, bei denen die Bremskraft automatisch verändert oder angewendet wird, um Unfälle zu verhindern, das Fahrzeug zu stabilisieren oder das Bremsen zu optimieren. Im Gegensatz zu einer vom Fahrer betätigten Bremsung setzen Bremseingriffe kein bewusstes Druckverhalten voraus, sondern erfolgen durch Sensoren und Steuergeräte.

Zu den wichtigsten Bremseingriffen zählen automatische Notbremsung (AEB), Bremsunterstützung (BAS), Antiblockiersystem (ABS), Bremsverteilung (EBV) und das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). AEB führt eine autonome Bremsung durch, wenn eine Kollisionsgefahr erkannt wird; BAS verstärkt die vom Fahrer betätigte Bremsung, um eine schnellere Bremsreaktion zu ermöglichen. ABS verhindert das Blockieren der Räder bei Bremsung; EBV steuert Bremskraft an den einzelnen Rädern, um Traktion und Lenkstabilität zu erhalten; ESP nutzt Bremsen, um das Fahrzeug in der Fahrspur zu halten, insbesondere bei Ausweich- oder Kurvenmanövern.

Die Auslösung von Bremseingriffen erfolgt typischerweise durch Sensorik wie Radar, Kamera, Ultraschallsensoren, Reifenzustand und Fahrzeugzustand (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Lenkeingaben), kombiniert mit der aktuellen Fahrsituation. Die Folgen sind eine verringerte Bremsdistanz, verbesserte Stabilität und in manchen Fällen unerwartete Bremsreize bei Fehlfunktionen oder Fehlalarmen, weshalb regelmäßige Kalibrierung und Systemchecks wichtig sind.

Rechtlich und verfahrenstechnisch gelten in vielen Ländern Vorgaben für fortschrittliche Bremseingriffe. Fahrzeughersteller integrieren diese Systeme als Teil von Fahrerassistenzpaketen, wobei einige Funktionen in bestimmten Märkten gesetzlich vorgeschrieben oder gefördert sind.