Blasenentleerungsfunktion

Blasenentleerungsfunktion bezeichnet die koordinierte Aktivität der Harnblase (Detrusor) und des Harnauslasses, die eine kontrollierte Miktion ermöglicht. Sie umfasst zwei grundlegende Phasen: die Füllung (Speicherung) und die Entleerung (Miktion).

Anatomie und Mechanismus: Die Blase speichert Urin dank der glatten Detrusormuskulatur. Während der Füllung bleibt der Detrusor entspannt, und der innere Harnröhren-Sphinkter schließt zusammen mit dem äußeren Sphinkter, der willkürlich kontrolliert wird. Die Steuerung erfolgt über das Nervensystem: Der Sympathikus (Hypogastricus) fördert die Blasenfüllung durch Detrusorrelaxtion und Innensphinkterkontraktion; der Parasympathikus (Pelvicus) bewirkt Detrusorkontraktion zur Entleerung; der äußere Sphinkter wird durch den Nervus pudendus gesteuert. Die zentrale Regulation erfolgt supraspinal über das Pontine Miktionszentrum (Miktionszentrum in der Pons) sowie über das Sakralzentrum im Rückenmark; afferente Reize aus der Blasenwand melden Füllungsgrad, was die Entscheidung zur Entleerung beeinflusst.

Ablauf der Entleerung: Bei ausreichendem Füllvolumen melden Dehnungreize der Blase eine Schaltaktion ans Gehirn und Rückenmark. Das Pontine Miktionszentrum koordiniert daraufhin Detrusorkontraktion und Entspannung des inneren Sphinkters sowie die reale Öffnung des äußeren Sphinkters, oft auch in Abstimmung mit Willenkontakt. Ziel ist eine kontrollierte, vollständige Harnentleerung.

Klinische Relevanz: Störungen der Blasenentleerungsfunktion können zu Harnverhalt, Harninkontinenz oder Neurogenen Blasen führen. Diagnostik erfolgt unter anderem durch Uroflowmetrie und Urodynamik. Therapien umfassen Beckenbodenübungen, medikamentöse Behandlungen, intermittierende Katheterisierung oder Neuromodulation.