Bestandsdauer

Bestandsdauer, auch als Lagerdauer bezeichnet, beschreibt die durchschnittliche Zeit, die ein Artikel im Bestand verbleibt, bevor er verkauft, weiterverarbeitet oder verbraucht wird. Als Kennzahl der Lager- und Beschaffungslogistik dient sie der Beurteilung der Kapitalbindung, der Lieferbereitschaft und der operativen Effizienz. Die Bestandsdauer variiert stark nach Branche, Produktart, Saison sowie Vertriebs- und Beschaffungsstrategien.

Berechnet wird sie üblicherweise als Days of Inventory on Hand (DIO). Eine häufig verwendete Formel lautet: Bestandsdauer = (Durchschnittlicher Bestand / Umsatzkosten) × 365 Tage. Der durchschnittliche Bestand ergibt sich aus dem Mittelwert des Bestands zu Periodenbeginn und Periodenende. Alternativ kann der Bestandsumschlag verwendet werden: Bestandsdauer = 365 / Bestandsumschlag (Umsatzkosten pro Jahr geteilt durch durchschnittlichen Bestand).

Interpretation: Eine längere Bestandsdauer bedeutet in der Regel eine höhere Kapitalbindung, erhöhte Lagerkosten und ein größeres Risiko von Veralterung oder Verfall, insbesondere bei verderblichen Gütern. Eine kurze Bestandsdauer deutet auf eine schnelle Umlaufrate hin, kann aber zu Lieferengpässen führen, wenn die Beschaffung nicht flexibel ist. Unternehmen nutzen die Kennzahl zur Planung von Beschaffungsintervallen, Produktionsplanung, Preis- und Sortimentssteuerung.

Beschränkungen: Die Aussagekraft hängt stark von der Datenqualität ab und kann durch saisonale Schwankungen verzerrt werden. Daher wird Bestandsdauer oft zusammen mit weiteren Kennzahlen wie Lagerumschlag, Sicherheitsbestand, GMROI und Servicegrad betrachtet.