Begriffsprägung

Begriffsprägung bezeichnet in der Sprach- und Konzeptforschung den Prozess, durch den neue Konzepte benannt und in den Sprachgebrauch eingeführt werden. Der Ausdruck setzt sich aus Begriff und Prägung zusammen und verweist darauf, dass durch sprachliche Formationen neue Denkformen in die Gesellschaft hineingepflanzt werden.

Der Begriff umfasst das Erfinden neuer Wörter oder Wortverbindungen (Neologismen), das Zusammensetzen bestehender Elemente (Komposita), Derivationen, Entlehnungen, metaphorische Erweiterungen sowie die anschließende Lexikalisierung eines Terms in Fachsprache, Medien und Alltagssprache. Ziel der Begriffsprägung ist oft, ein zuvor schwer fassbares Phänomen verständlich zu machen, Kommunikation zu erleichtern und kollektiven Konsens zu ermöglichen.

Gelingen Begriffsprägungen, stabilisieren sie sich im Diskurs: Sie finden Eingang in Fachpublikationen, Lehrmaterialien, Wörterbücher und Öffentlichkeit. Zugleich beeinflusst die Wahl der Bezeichnung das Verständnis und die Wahrnehmung des Phänomens; unterschiedliche Begriffe können unterschiedliche Zuschreibungen, Wertungen oder Prioritäten vermitteln.

Beispiele zeigen die Bandbreite: Das Termini „Klimawandel“ fasst ein globales Phänomen sprachlich zusammen; „Industrie 4.0“ markiert eine Phase der technologischen Transformation und hat den Diskurs über Produktion und Digitalisierung geprägt; „Künstliche Intelligenz“ ist eine Bezeichnung, die sich in Wissenschaft und Öffentlichkeit etabliert hat. Begriffsprägung ist damit ein zentraler Aspekt der Lexikostudien, der zeigt, wie Sprache Realität konstruiert und wie neue Konzepte durch Worte in den Diskurs eingeführt werden.