Baurechtsinhaber

Baurechtsinhaber bezeichnet in der Regel die Person, die ein Baurecht – meist das Erbbaurecht – an einem fremden Grundstück besitzt. Dabei handelt es sich um ein dingliches Recht, das dem Berechtigten die Errichtung, Nutzung und Unterhaltung von Bauwerken auf dem Grundstück des Eigentümers erlaubt, ohne dass der Baurechtsinhaber Eigentümer des Bodens wird. In Deutschland wird diese Rechtsform häufig durch einen Erbbaurechtsvertrag begründet und im Grundbuch eingetragen.

Der Baurechtsinhaber erhält das Recht, auf dem belasteten Grundstück zu bauen, das Bauwerk zu betreiben und zu nutzen. Er kann das Baurecht – je nach Vertrag – auch unterhalten, umbauen oder vermieten, um Einnahmen zu erzielen. Der Eigentümer des Grundstücks bleibt Eigentümer des Bodens, dem gegenüber der Baurechtsinhaber Verpflichtungen aus dem Vertrag und dem Unterhalt der Baulichkeiten hat. Oft zahlt der Baurechtsinhaber regelmäßigen Erbbauzins (eine Art Grund- oder Nutzungsentgelt) an den Grundstückseigentümer.

Dauer und Beendigung: Baurechte werden in der Regel für lange Zeiträume eingeräumt, häufig 60 bis 99 Jahre. Sie enden mit Ablauf der Vertragslaufzeit, durch Kündigung oder durch vertragliche Vereinbarungen. Zum Beendigungszeitpunkt stehen typischerweise Regelungen an, wie mit bestehenden Bauwerken und Investitionen verfahren wird: Der Grundstückseigentümer kann Eigentum an den Bauwerken verlangen oder eine Entschädigung bzw. Übertragung der Rechte vereinbaren; in vielen Fällen bleiben die Bauten beim Eigentümer des Bodens oder es wird eine bestandsgerechte Abwicklung getroffen.

Rechtlich ist das Baurecht ein belastbares Rechtsinstitut, das auch bei Eigentumswechsel am Grundstück bestehen kann, sofern der Erbbaurechtsvertrag nichts anderes regelt. Die Praxis sieht vielfach Anwendungen in Gemeinden, Immobilienprojekten und der Infrastrukturplanung vor.