Aufsichtssystem

Ein Aufsichtssystem, im Bereich der Prozessautomatisierung oft auch als Aufsichtsteuerungssystem bezeichnet, ist eine übergeordnete Steuerungsebene, die Prozesse überwacht, sammelt und steuert. Es bildet die Verbindung zwischen Feldgeräten wie Sensoren und Aktoren und den Leitsystemen oder Prozesssteuerungen und bietet Benutzerschnittstellen, Datenvisualisierung, Alarmmanagement und Entscheidungsunterstützung.

Aufbau und Funktion: Typischerweise besteht die Architektur aus einer Feldautomationsebene (Sensoren/Aktoren), einer Steuerungsebene (PLC/DCS), einer Aufsichtsebene (Aufsichtssystem/SCADA/HMI) und einer Managementebene (MES/ERP). Das Aufsichtssystem aggregiert Echtzeitdaten, erzeugt Alarm- und Ereignismanagement, führt Trendanalysen, Historisierung und Reporting durch und ermöglicht teilweise Fernsteuerung im Rahmen definierter Sicherheitsgrenzen.

Elemente: Typische Komponenten sind SCADA- oder HMI-Server, Historien-Datenbank, Alarm- und Event-Module, Kommunikationsserver und Schnittstellen zu den Feldgeräten (z. B. OPC UA, Modbus, Profibus). Es besteht meist eine mehrschichtige Architektur mit redundanten Servern und fail-safe Mechanismen, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten.

Standards und Sicherheit: Wichtige Aspekte sind Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Cyber-Sicherheit. Zugriffskontrollen, Audit-Logs und sichere Kommunikationsprotokolle sind wesentliche Bestandteile. Interoperabilität wird durch Standardprotokolle und offene Schnittstellen gefördert.

Anwendungen: Aufsichtssysteme kommen in der Prozessindustrie (Chemie, Öl und Gas, Energie, Wasser), in der Fertigung, Gebäudeautomation und im Verkehrswesen zum Einsatz. Sie unterstützen Betreiber bei Überwachung, Optimierung, Reporting und Compliance. Historisch entstandene Systeme ermöglichen zentrale Transparenz großer Anlagenkomplexe.