Antikörperabstimmung

Antikörperabstimmung ist ein Begriff aus der Immunhämatologie und beschreibt die Abstimmung der Antikörperreaktionen eines Patienten mit dem Antigenprofil potenzieller Spenderblutbestandteile oder Gewebe. Ziel ist es, eine möglichst kompatible Transfusion oder Transplantation zu ermöglichen und transfusionsbedingte Komplikationen zu vermeiden. Der Begriff wird vor allem in der Transfusionsmedizin, in der pränatalen Betreuung sowie in der Gewebe- und Organtransplantation verwendet.

In der Praxis umfasst die Antikörperabstimmung mehrere Schritte. Zunächst erfolgt ein Antikörpertiterscreening und eine Antikörperidentifikation, um die Spezifität bestehender allo- oder autoantikörper zu bestimmen. Daraufhin wird das Antigenspektrum des Spenders beziehungsweise des Gewebes geprüft, und eine Kompatibilitätsprüfung (Crossmatching) durchgeführt. Falls erforderlich, erfolgt eine erweiterte Phänotypisierung oder Genotypisierung von Spender- und Empfängerbeständen, um passende, möglichst antigenarme Spenderpräparate zu finden. In der Transfusionsmedizin bedeutet dies oft die Auswahl von antigensnegativen Blutkonserven oder spezieller Blutprodukte (z. B. antigenreduziertes oder phenotypisch angepasstes Blut). In der Schwangerschaft dient die Antikörperabstimmung dazu, ein Risiko für Hämolyse beim Feten zu bestimmen und geeignete Beobachtung oder Behandlung einzuleiten.

Ziel ist die Minimierung transfusionsbedingter Reaktionen, die Verhinderung von Alloimmunisierung sowie eine sichere und effektive Behandlung von Patienten. Herausforderungen ergeben sich etwa aus Mehrfachantikörpern, seltenen Antigenen oder eingeschränkter Verfügbarkeit geeigneter Spender.