Transfusionsmedizin

Transfusionsmedizin ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Beschaffung, Prüfung, Lagerung und Verabreichung von Blut und Blutbestandteilen befasst. Ziel ist die sichere, bedarfsgerechte Transfusion zur Behandlung von Anämien, akuten oder chronischen Blutverlusten sowie bestimmten Erkrankungen, ohne unnötige Risiken für den Patienten. Typische Aufgaben umfassen die Spenderauswahl, ABO- und Rhesusbestimmung, Kreuzprobe, Infektionsscreening, Lagerung, Bereitstellung und die Überwachung von Transfusionen sowie die Bewertung von Transfusionsreaktionen.

Zu den häufig verwendeten Produkten gehören Erythrozytenkonzentrat, Thrombozytenkonzentrat, Frischplasma (Frischgefrorenes Plasma, FFP) und Kryopräzipitat; granulocytenkonzentrat wird seltener eingesetzt. Die Transfusionsmedizin arbeitet zunehmend komponentenbasiert, das heißt, aus einer Spende können mehrere Bestandteile gewonnen und dem Patienten individuell angepasst verabreicht werden. Ergänzend kommen Gewebebänder wie Autotransfusion in speziellen Situationen zum Einsatz.

Der Transfusionsprozess umfasst Spende, Typisierung, Kompatibilitätsprüfung, Bereitstellung, Transfusion und Nachsorge. Sicherheit wird durch Spenderscreening, Dokumentation, Qualitätskontrollen und Richtlinien gewährleistet. Typische Risiken sind Transfusionsreaktionen, Infektionen, alloimmunisierung und selten transfusionsbedingte Lungenschäden. Maßnahmen wie Leukoreduktion, Irradiation von Blutpräparaten oder individuelle Transfusionsgrenzen helfen, Risiken zu reduzieren.

Organisation und Qualitätssicherung erfolgen in Krankenhäusern, Blutbanken und Transfusionsdiensten. Nationale und europäische Richtlinien, Fachgesellschaften und Fortbildung gewährleisten sichere Praxis. Die Geschichte der Transfusionsmedizin umfasst die Entwicklung von Blutspendetätigkeit, Blutgruppierung, Lagerung, und moderne Therapieansätze der Blutkomponenten.