Anforderungsingenieur

Der Anforderungsingenieur ist eine Fachperson des Anforderungsmanagements, die Anforderungen für Systeme oder Softwareprodukte erfasst, analysiert, dokumentiert und verwaltet. Ziel ist es, klare, überprüfbare Anforderungen zu erzeugen, die die Bedürfnisse der Stakeholder widerspiegeln und die Grundlage für Planung, Entwicklung und Verifikation bilden.

Zu den typischen Aufgaben gehören Anforderungserhebung (Stakeholder-Analysen, Interviews, Workshops), Spezifikation und Formulierung von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, Use Cases und User Stories sowie Modellierung mit Methoden wie UML oder BPMN. Er sorgt für Anforderungstraceability, Validierung und Verifikation, Priorisierung sowie Änderungsmanagement und unterstützt Abnahme- und Freigabeprozesse. Dabei arbeitet er eng mit Produktmanagement, Entwicklung, Test und Qualitätssicherung zusammen.

Als Methodencenter des Requirements Engineering nutzt er Tools zur Anforderungsverwaltung (z. B. Jira, DOORS, Jama, RequisitePro) und zur Modellierung. Typische Standards und Rahmenwerke umfassen CPRE/IREB, INCOSE Systems Engineering und organisationsspezifische Prozesse. Anforderungen sollten eindeutig, unmissverständlich, testbar, vollständig und konsistent formuliert sein; dazu gehören klare Akzeptanzkriterien. Qualifikationen umfassen ein Studium in Informatik, Ingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen; wichtige Kompetenzen sind analytisches Denken, Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten sowie Domänenwissen. Zertifizierungen wie IREB CPRE oder INCOSE-SE können vorteilhaft sein.

Der Anforderungsingenieur arbeitet in Software-, System- oder Embedded-Entwicklungsprojekten in Branchen wie IT, Automobil, Maschinenbau oder Medizintechnik. Er trägt dazu bei, den Projektumfang zu kontrollieren, Risiken zu reduzieren und die Umsetzung durch klare Kriterien und Nachverfolgbarkeit sicherzustellen. In vielen Organisationen geht er eine enge Schnittstelle zu Produktmanagement, Architektur, Entwicklung, Test und Lieferung ein.