Analogieschätzung

Analogieschätzung ist eine Schätzmethode, bei der der Aufwand, die Dauer oder die Kosten eines aktuellen Projekts durch den Vergleich mit bereits abgeschlossenen, ähnlichen Projekten bestimmt wird. Sie basiert auf der Annahme, dass ähnliche Ausgangssituationen ähnliche Ergebnisse liefern, vorausgesetzt, relevante Einflussfaktoren werden korrekt erfasst.

Ablauf: Zunächst werden potenziell ähnliche Referenzprojekte identifiziert und relevante Kenngrößen dokumentiert (Umfang, Komplexität, Technologien, Teamgröße, Erfahrungsgrad, Rahmenbedingungen). Anschließend wird die Ähnlichkeit bewertet und Unterschiede zwischen Referenz- und Zielprojekt analysiert. Auf Basis dieser Unterschiede werden Schätzwerte angepasst, oft durch Skalierungsfaktoren oder einfache Regressionsmodelle, und eine Endschätzung abgeleitet.

Anwendungen: Besonders verbreitet in der Softwareentwicklung, IT-Projektarbeit, Produktentwicklung und Bauwesen, wo historische Daten vorhanden sind. In agilen Umgebungen kann Analogieschätzung bei der Grobübersicht fungieren oder bei der Spezifikation von Features unterstützen.

Vorteile und Grenzen: Vorteile sind Schnelligkeit, Nutzbarkeit historischer Erfahrungen und Transparenz der Annahmen. Grenzen bestehen in der Verfügbarkeit und Qualität historischer Daten, Schwierigkeit, relevante Unterschiede zu quantifizieren, und der Gefahr von Verzerrungen durch unausgewählte Referenzen.

Verhältnis zu anderen Methoden: Oft kombiniert mit Expertenschätzung, parametrischen Ansätzen oder Bottom-up-Schätzungen; dient als Anker oder Validierung, wobei Unsicherheiten explizit dokumentiert werden.