Alltagslernen

Alltagslernen bezeichnet Lernprozesse, die außerhalb formeller Bildung stattfinden und durch Alltagserfahrung, Interaktionen und praktische Tätigkeiten entstehen. Es umfasst informelles Lernen, beiläufige Lernmomente sowie bewusstes Lernen in nicht-formalen Settings und wird oft unstrukturiert oder ungeplant aufgenommen.

Typische Merkmale sind Kontextgebundenheit, situatives Lernen aus konkreten Problemen oder Bedürfnissen, sowie Lernhandlungen durch Beobachtung, Nachahmung, Versuch und Fehler, Feedback und Reflexion. Digitale Medien und soziale Kontakte spielen häufig eine unterstützende Rolle.

Alltagslernen findet in vielfältigen Lebensbereichen statt: zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Freizeit, im öffentlichen Raum. Es trägt zur Entwicklung praktischer Kompetenzen, sozialer Fähigkeiten, Sprach- und digitalen Kompetenzen sowie zur persönlichen Orientierung bei. Es begleitet das ganze Leben und kann formal nicht oder nur schwer organisiert werden.

In Bildungssystemen wird Alltagslernen oft als Ergänzung formeller Bildung verstanden. Ansätze zur Anerkennung informell erworbener Kenntnisse, wie Portfolios oder Lernernachweise, versuchen, Alltagslernen besser sichtbar zu machen und zu würdigen.

Wesentliche Aspekte sind Vielfalt der Lernwege, individuelle Lernrhythmen und Ungleichheiten im Zugang zu Lerngelegenheiten. Kritische Diskussionen betreffen Qualitätssicherung, Messbarkeit von Lernergebnissen und die Rolle von Institutionen bei der Förderung von Alltagslernen.

Beispiele umfassen das Kochen, das Montieren von Möbeln, das Lernen durch Gespräche im Nachbarschaftskontakt oder das Üben einer Sprache im Alltag, sowie den sinnvollen Einsatz digitaler Anwendungen.