Abschilferungsprozess

Der Abschilferungsprozess bezeichnet den Vorgang in der Lebensmittel- und Agrarverarbeitung, bei dem äußere Schalen, Hülsen oder Schutzschichten von Rohprodukten entfernt werden. Ziel ist es, die Kerne zugänglich zu machen, die Verarbeitung zu erleichtern, die Verdaulichkeit zu erhöhen und die Produktqualität zu sichern.

Anwendungsgebiete liegen vor allem in der Verarbeitung von Getreide, Samen und Nüssen sowie in der Vorbehandlung von Obst und Hülsenfrüchten. Typische Produkte sind Reis, Gerste, Hafer, Sonnenblumenkerne, Sesam, Erbsen, Bohnen sowie verschiedene Nüsse. In der Praxis werden Abschilferungsverfahren auch bei Kaffee- oder Kakaoerzeugnissen eingesetzt, wo äußere Schutzschichten teilweise vor dem weiteren Veredlungsprozess entfernt werden müssen.

Verfahrenstechnisch lassen sich grob mechanische, thermische und chemisch-enzymatische Ansätze unterscheiden, oft aber auch kombiniert. Mechanische Systeme arbeiten durch Reibung, Schlag oder Bruch (zum Beispiel Walzen-, Trommel- oder Frässysteme) und trennen Schale vom Kern mithilfe von Sieben, Luftströmen oder Siebklassierung. Thermische Verfahren nutzen Dampf oder Feuchtigkeit, um die Haftung der Schale zu vermindern und das Ablösen zu erleichtern. Enzymatische oder chemische Vorbehandlungen kommen in spezialisierten Anwendungen vor, etwa zur Lockerung muskelfreier oder harter Schalen.

Die Prozesskette umfasst Regelung des Feuchtegehalts vor dem Schälen, das eigentliche Abschilfern, anschließende Reinigung und Sortierung nach Größe und Dichte sowie Qualitätskontrollen. Verfahrensausbeute, Schalenanteil, Produktbruch und Schalenreinigung dienen als Kennzahlen. Die anfallenden Schalen dienen oft als Nebenprodukte für Tierfutter, Energiegewinnung oder industrielle Nutzung. Sicherheit, Hygiene und Rückstandsüberwachung sind wesentliche Qualitätsaspekte.