Abdichtsystem

Abdichtsystem ist ein Sammelbegriff für Baukonstruktionen, die das Eindringen von Wasser in Bauteile verhindern. Sie umfassen Dichtungsbahnen, flüssige Abdichtungen, zementgebundene oder polymermodifizierte Beschichtungen sowie dazugehörige Dicht- und Schutzschichten, Anschlüsse und Übergänge. Ziel ist der Schutz gegen aufsteigendes Grundwasser, Sickerwasser, Spritzwasser und hydrostatischen Druck. Abdichtsysteme werden je nach Anwendung als Innen- oder Außenabdichtung, horizontal oder vertikal eingesetzt.

Typische Einsatzgebiete sind Keller- und Fundamentabdichtung, Bodenplatten, Tiefgaragen, Flachdächer, Balkone und Terrassen, Nassräume wie Bäder, sowie Tunnel- und Stützwände. Bei der Planung werden Wasserlast, Druckzone, Bewegungsausgleich und Lebensdauer berücksichtigt. Die richtige Systemwahl hängt von der Art des Wassers (Sickerwasser, Grundwasser, Spritzwasser) sowie dem Untergrund ab.

Materialien unterscheiden sich in Bahnen- und Beschichtungs-Systemen: Bitumenbahnen, Kunststoffbahnen (PVC, TPO, EPDM), flüssig aufgetragene Abdichtungen (Polyurethan, Bitumenemulsion), sowie zementgebundene Dichtschlämme. Zusätzlich kommen Trenn- und Schutzlagen, Schubstreifen, Drainagen und Bewehrungen zum Einsatz, um mechanische Belastungen, Bewegungen und Druckverhältnisse aufzunehmen.

Bei der Ausführung sind Untergrundvorbereitung, Anschlüsse an Bauteile, Bewegungsfugen und Schutz gegen Beschädigungen entscheidend. Alle Systemkomponenten müssen kompatibel sein. Nach der Fertigstellung erfolgen Dichtigkeitsprüfungen und Abnahmen gemäß Bauvorschriften. Wartung und frühzeitige Reparaturen verlängern die Lebensdauer, die je nach Systemtyp und Einsatz ca. 20 bis 50 Jahre betragen kann.

Abdichtungssysteme unterliegen nationalen und europäischen Normen (DIN, EN). Die Systemauswahl erfolgt in Abstimmung mit Bauherren, Tragwerk, Wasserbelastung und regionalen Vorschriften.