risikogruppe

Risikogruppe bezeichnet eine Teilmenge der Bevölkerung, der aufgrund bestimmter Merkmale ein erhöhtes Risiko für negative Gesundheitsfolgen bei bestimmten Expositionen oder Ereignissen zugeschrieben wird. Das Konzept wird in der öffentlichen Gesundheit genutzt, um Präventionsmaßnahmen zu optimieren, Ressourcen gezielt einzusetzen und Informationen entsprechend anzupassen.

Typische Merkmale, die zur Bildung von Risikogruppen herangezogen werden, umfassen Alter, Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen, Diabetes, Immunschwäche, Schwangerschaft oder Behinderungen. Auch Lebensumstände, Umweltfaktoren oder bestimmte Berufs- oder Lebenswelten können das Risiko erhöhen. Die konkrete Abgrenzung einer Risikogruppe beruht häufig auf epidemiologischen Daten, klinischen Erkenntnissen und Risikoabschätzungen.

Anwendung findet das Konzept in verschiedenen Feldern, etwa bei Impf- und Behandlungspriorisierung, bei der Gestaltung von Schutzmaßnahmen oder in der Kommunikation von Gesundheitsinformationen. Ziel ist es, besonders verletzliche Gruppen rechtzeitig zu schützen und medizinische Ressourcen effizient einzusetzen.

Es gibt jedoch auch Einschränkungen: Risiken sind statistisch und nicht deterministisch; innerhalb einer Risikogruppe kann es große Unterschiede geben. Zudem besteht die Gefahr der Stigmatisierung oder Diskriminierung, und sich verändernde Daten können zu einer Neudefinition von Gruppen führen. Datenschutz und ethische Abwägungen spielen eine zentrale Rolle bei der Festlegung, wer welche Maßnahmen erhält.

Siehe auch: Vulnerabilität, Präventionsforschung, Gesundheitspolitik.