missspezifikation

Missspezifikation bezeichnet in technischen Kontexten einen Zustand, in dem die festgelegten Anforderungen, das Modell oder die Spezifikation nicht dem beabsichtigten Zweck entsprechen. Der Begriff wird in Wissenschaft, Ingenieurwesen, Wirtschaft und Rechtsanwendungen verwendet und umfasst fehlerhafte Annahmen, unvollständige oder widersprüchliche Vorgaben sowie falsche Modellstrukturen.

In der Statistik und Ökonometrie beschreibt Missspezifikation, dass ein statistisches Modell die wahre Erzeugungsmechanik nicht adäquat abbildet. Typische Ursachen sind falsche funktionale Form, ausgelassene Variablen, falsche Verteilungsannahmen oder fehlerhafte Fehlerstrukturen (etwa Autokorrelation oder Heteroskedastizität). Folgen sind verzerrte oder inkonsistente Schätzungen, unzuverlässige Vorhersagen und irreführende Inferenz. Gegenmaßnahmen umfassen Modellüberarbeitung, Einbeziehung relevanter Variablen, Transformationen, robuste Inferenzmethoden und zusätzliche Diagnostik. Spezifikationstests wie Ramsey RESET oder Tests auf fehlerhafte Annahmen unterstützen die Erkennung.

Im Produkt- und Softwareentwicklungsumfeld tritt Missspezifikation auf, wenn Anforderungen oder Nutzungsfälle unklar, widersprüchlich oder unvollständig sind. Das führt zu falschen Implementierungen, Nachbesserungsbedarf und unbefriedigenden Ergebnissen. Typische Gegenmaßnahmen sind systematische Anforderungsanalyse, Rückverfolgbarkeit von Anforderungen, frühzeitige Validierung durch Prototypen und iterative Verifikation.

Der Begriff ist überwiegend in deutschsprachigen Fachtexten geläufig; im Englischen spricht man von model misspecification oder specification error.