immunoglobulinterapi

Immunoglobulinterapi bezeichnet die Verabreichung von Immunoglobulin G (IgG) aus dem Plasma altruistischer Spenderinnen und Spender. Sie dient sowohl der Substitution bei bestimmten Immundefekten als auch der immunmodulatorischen Behandlung von Autoimmun- und Entzündungserkrankungen. Die Therapie wird überwiegend als intravenöse Immunglobulintherapie (IVIG) oder als subkutane Immunglobulintherapie (SCIG) durchgeführt. IVIG wird typischerweise alle drei bis vier Wochen in einer Infusionssitzung verabreicht; SCIG ermöglicht häufigere, selbstständige Infusionen zu Hause.

Indikationen umfassen primäre Immundefekte wie schwere IgG-Mebung bei CVID oder agammaglobulinämie sowie andere angeborene oder erworbene Hypogammaglobulinämien. Sekundäre Immundefekte infolge Chemotherapie, HIV-Infektion oder Splenektomie können ebenfalls substituiert werden. Immunmodulatorisch wird IVIG oder SCIG bei Autoimmun- und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, etwa Guillain-Barré-Syndrom, chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP), Immunthrombozytopenie (ITP), Myasthenia gravis und Kawasaki-Krankheit bei Kindern.

Wirkungsweise: IgG übt eine Vielzahl von Mechanismen aus, darunter Neutralisierung schädlicher Antikörper, Modulation von Fc-Rezeptoren, Hemmung derkomplementären Aktivierung und allgemeine antientzündliche Effekte. Die genaue Wirkung hängt von der Indikation, Dosis und Produktzusammensetzung ab.

Dosis und Verabreichung richten sich nach Indikation, Gewicht und IgG-Trough-Werten. Typische Ersatzdosen liegen bei 0,4–0,6 g/kg alle 3–4 Wochen (IVIG); SCIG-Regimen liegen oft bei 0,1–0,2 g/kg wöchentlich oder 0,2–0,4 g/kg alle zwei Wochen. Nebenwirkungen reichen von leichten Infusionsreaktionen bis zu seltenen schweren Ereignissen wie Nierenschäden, Thromboembolien, aseptischer Meningitis oder Anaphylaxie bei IgA-Mangel. Die Sicherheit wird durch Produktaufbereitung, Viralinaktivierung und sorgfältige Überwachung erhöht.