Neutralisierung

Neutralisierung bezeichnet in der Chemie den Prozess, bei dem eine Säure mit einer Base reagiert und dabei üblicherweise ein Salz und Wasser entsteht. Die Reaktion beruht auf einer Protonenübertragung von der Säure zur Base und führt zu einer Senkung der Reaktivität beider Reaktionspartner.

Allgemein gilt: AH + BOH → AB + H2O; bei starken Säuren und starken Basen verläuft die Reaktion nahezu vollständig. Der Gehalt der Lösung verändert sich während der Reaktion, der Äquivalenzpunkt markiert den Punkt, an dem die Stoffmenge der Säure der der Base entspricht; in der Praxis wird er oft durch Titration oder pH-Indikatoren bestimmt. Der pH-Wert am Äquivalenzpunkt ist bei starken Säure-Basen-Reaktionen typischerweise neutral (pH ≈ 7), während sich bei schwachen Säuren oder Basen der Punkt verschieben kann.

Anwendungen umfassen die Neutralisation in der Wasser- und Abwasseraufbereitung, die pH-Anpassung von Böden und Lebensmitteln, die Arzneimittelherstellung und chemische Analytik. Die Reaktion ist exotherm und muss bei geeigneten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden; in der Umwelt kann die Bildung von Salzen Auswirkungen auf die Ionenkonzentration haben.

Über die Chemie hinaus wird der Begriff Neutralisierung auch abstrakt gebraucht, um das Beseitigen einer Gefahr, Störung oder eines Konfliktpotenzials zu beschreiben, z. B. durch Deaktivierung schädlicher Agenzien oder politische Maßnahmen zur Neutralisierung eines Risikos.