antigenvariationen

Ant antigenvariationen bezeichnet die Fähigkeit bestimmter Erreger, Oberflächenantigene zu verändern, um der Erkennung durch das Wirtsimmunsystem zu entgehen. Diese Strategie kommt in Protozoen, Bakterien und Viren vor und kann das Fortbestehen von Infektionen sowie die Übertragung begünstigen, indem vorhandene Antikörper gegen neue Oberflächenstrukturen weniger wirksam sind.

Mechanismen der Antigenvariation variieren, verfolgen jedoch das gemeinsame Ziel einer wechselnden Oberflächenbeschaffenheit. Typische Strategien sind Genkonversion und Rekombination, bei denen das exprimierte Antigenen-Gen durch andere Gene einer Multigene-Familie ersetzt; Phasenvariation, bei der Gene temporär ein- oder ausgeschaltet werden; sowie mosaikartige Geneinheiten, die aus unterschiedlichen Abschnitten zusammengesetzt werden. In Viren können Mutationen in Oberflächenproteinen oder die Umordnung genomegner Segmente Antigenvariationen verursachen. Bei Bakterien wie Borrelia burgdorferi oder Neisseria meningitidis diversifizieren Oberflächenproteine oder Pili durch Genkonversion oder phasenvariable Expression. Protozoen wie Trypanosoma brucei verwenden eine riesige VSG-Gene-Familie und wechseln periodisch die exprimierte Oberfläche; Plasmodium falciparum var-Gene erzeugen Var-PfEMP1-Varianten, was zur Immunflucht beiträgt.

Biologische Bedeutung und Folgen: Antigenvariationen erschweren Impfungen und langfristige Immunität, fördern chronische oder wiederkehrende Infektionen und beeinflussen Übertragung. Sie unterscheiden sich von Antigendrift oder Antigenshift bei Influenzaviren, die hauptsächlich durch Mutationen oder Genomsegment-Reassortment entstehen; dennoch führen beide Prozesse zu Veränderungen der Antigene, wodurch vorhandene Immunantworten weniger effizient werden.