Vorpargieren

Vorpargieren ist ein Begriff aus dem Bauwesen und bezeichnet das Auftragen einer Vorparg- oder Parge-Schicht auf einen Untergrund, bevor ein weiterer Putz oder eine Verputz-Verkleidung angebracht wird. Die Schicht dient der Verbesserung der Haftung, der Ebenheit der Oberfläche und der Steuerung der Feuchtigkeitsaufnahme, damit das nachfolgende Verputzen gleichmäßig erfolgt.

Etymologie: Der Begriff setzt sich zusammen aus dem Präfix vor- (vorher) und dem Verb pargieren, das auf das Pargeting zurückgeht – eine Technik, bei der Stuck- oder Putzauflagen aufgetragen werden. In deutschsprachigen Handbüchern der Restaurierung wird Vorpargieren gelegentlich als vorbereitende Pargierung beschrieben.

Ablauf: Vor dem Auftragen werden Untergrund, Tragfähigkeit und Feuchte geprüft. Die Vorpargier-Schicht besteht meist aus einem dünnen Mörtel (Kalk-, Kalk-Zement- oder zementgebundene Mischungen), der in einer Dünnschicht von etwa 1 bis 5 Millimetern aufgetragen wird. Nach dem Glätten erfolgt eine kurze Erhärtung, bevor das eigentliche Verputzen erfolgt.

Materialien: Kalk- oder Kalk-Zement-Mörtel sind gängig; bei feuchteempfindlichen oder historischen Substraten können atmungsaktive Mischungen bevorzugt werden. Additive oder Polymerbeschichtungen werden je nach System eingesetzt, um Haftung oder Temperaturverhalten zu beeinflussen.

Anwendung und Bedeutung: Vorpargieren wird vor allem bei der Sanierung historischer Mauerwerke verwendet, um Poren zu schließen, Haftung zu verbessern, Unebenheiten auszugleichen und eine gleichmäßige Grundlage für den Endputz zu schaffen. Wichtig ist die Kompatibilität der Schicht mit dem Untergrund und die richtige Dicke, um Restfeuchte nicht zu festzuhalten.