Vorbedingungen

Vorbedingungen bezeichnet Bedingungen, die erfüllt sein müssen, bevor eine Handlung oder ein Prozess sinnvoll oder sicher durchgeführt werden kann. Der Begriff wird in verschiedenen Fachgebieten verwendet, oft als Synonym zu Vorraussetzungen oder Voraussetzungen. Allgemein beschreibt er den Grenz- oder Startzustand, den etwas voraussetzt, damit weitere Schritte fehlerfrei oder erwartungsgemäß erfolgen können.

In der Informatik spielen Vorbedingungen eine zentrale Rolle bei der Spezifikation von Programmen und Funktionen. Sie legen fest, welche Eingaben oder Systemzustände zu Beginn eines Codes zustande kommen müssen. Hat eine Funktion beispielsweise die Vorbedingung, dass ein Parameter größer als null ist, darf der Aufrufer sicherstellen, dass diese Bedingung erfüllt ist; andernfalls wird das Verhalten der Funktion als undefiniert oder fehlerhaft angesehen. In der formalen Verifikation werden Vorbedingungen oft zusammen mit Nachbedingungen und Invarianten verwendet, um die Korrektheit von Algorithmen zu begründen. Das Konzept wird auch im Design by Contract verwendet, wo Vorbedingungen die Verpflichtungen des Aufrufers festlegen und Nachbedingungen die Garantien der ausführenden Komponente.

Außerhalb der Informatik findet der Begriff Vorbedingungen auch in Planung, Bildung oder Forschung Anwendung. So bezeichnet man etwa Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit ein Kurs, ein Projekt oder eine Studie durchgeführt werden kann. Die klare Definition von Vorbedingungen erhöht die Transparenz, erleichtert Tests und Verifikationen und trägt zur Robustheit von Systemen bei. Gleichzeitig kann eine zu enge oder zu vage Formulierung von Vorbedingungen deren Nutzbarkeit einschränken.