VitaminDIntoxikation

VitaminDIntoxikation, auch Hypervitaminose D genannt, bezeichnet einen Zustand der Hyperkalzämie infolge einer über längere Zeit persistierenden Zufuhr von Vitamin D. Sie entsteht meist durch hochdosierte Vitamin‑D-Supplemente oder stark angereicherte Lebensmittel; eine Vergiftung durch Sonnenexposition ist unwahrscheinlich.

Ursachen der Intoxikation sind primär eine unsachgemäße Selbstmedikation oder Dosierungsfehler in der ärztlichen Behandlung. Seltene endogene Quellen umfassen granulomatöse Erkrankungen, bei denen vermehrt 1,25‑Dihydroxyvitamin D gebildet wird, doch typische Intoxikation entsteht durch äußere Zufuhr.

Pathophysiologie: Überschüssiges Vitamin D erhöht die intestinale Calciumaufnahme und fördert die Knochenresorption, was zu steigenden Calciumspiegeln führt. Parathormon (PTH) wird unterdrückt. Die Hyperkalzämie kann mit erhöhter Kalziumausscheidung im Urin (Hyperkalziurie), Dehydratation, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Obstipation, Muskelschwäche, Verwirrung und Benommenheit einhergehen.

Diagnose: Verdacht besteht bei Kenntnis über hochdosierte Vitamin‑D‑Zufuhr und Hyperkalzämie. Laborbefunde zeigen erhöhtes Ca2+, oft verringerte PTH-Werte, und erhöhte 25‑Hydroxyvitamin D-Spiegel (25(OH)D). Weitere Abklärungen schließen Nierenfunktionsprüfung und Bildgebung bei Verdacht auf abnorme Verkalkungen ein.

Behandlung: Sofortiges Absetzen der Vitamin‑D-Aufnahme und kalziumreicher Nahrung. Ausreichende Volumenersatztherapie mit isotonischer Kochsalzlösung fördert die Kalziumausscheidung. Bei persistierender Hyperkalzämie können Kalzitonin, Bisphosphonate oder Glukokortikoide eingesetzt werden; in schweren Fällen ist eine Dialyse möglich.

Prognose und Prävention: Bei frühzeitiger Behandlung ergibt sich in der Regel eine gute Prognose; bleibende Schäden wie Nephrocalcinosen sind möglich, wenn Hyperkalzämie lange besteht. Vorbeugung durch Einhaltung der empfohlenen Obergrenzen für Vitamin D und sorgfältige Überwachung bei Hochdosistherapien.