Viskositätsstandards

Viskositätsstandards sind Referenzmaterialien, die verwendet werden, um die Messung der Viskosität von Flüssigkeiten zu kalibrieren und zu validieren. Sie liefern eine nachvollziehbare Verbindung der Messwerte zu nationalen oder internationalen Standards und gewährleisten die Vergleichbarkeit von Viskositätsmessungen über verschiedene Messgeräte, Laboratorien und Zeiträume hinweg.

Die Standards umfassen in der Regel Newtonsche Referenzflüssigkeiten – Flüssigkeiten mit stabiler, gut vorhersehbarer Viskosität bei konstanter Temperatur – sowie zertifizierte Proben für spezielle Anwendungen. Typische Referenzmittel sind Silikonöle, Mineralöle oder Glycerinlösungen, deren dynamische Viskosität (Pa·s) oder kinematische Viskosität (mm²/s, cSt) bei definierten Temperaturen bekannt ist. Die Werte sind temperaturabhängig; daher werden Messungen üblicherweise bei kontrollierten Temperaturen wie 20°C, 25°C oder 40°C angegeben.

Zur Kalibrierung von Viscometern werden Verfahren eingesetzt, die eine genaue Bestimmung der Viskosität an Newtonschen Flüssigkeiten sicherstellen. Kapillar- und Rotationsviskosimeteren muss dabei eine stabile Temperaturumgebung gewährleistet sein; außerdem sollten Schergeschichte, Druck und Probenzusammensetzung kontrolliert werden. Die erhaltenen Messergebnisse werden auf eine Referenztemperatur transformiert und mit den zertifizierten Werten verglichen.

Viskositätsstandards sichern die Nachverfolgbarkeit der Messungen durch Kalibrierzertifikate, Angabe der Messunsicherheit und Verfügbarkeit zertifizierter Referenzmaterialien. Nationale Metrologieinstitute oder internationale Normorganisationen legen Anforderungen an Stabilität, Dokumentation und Prüfverfahren fest. Labore, die mit Viskositätsstandards arbeiten, sind üblicherweise nach ISO/IEC 17025 akkreditiert.

Anwendungsbereiche umfassen Öl- und Schmierstoffindustrie, Polymer- und Kunststoffverarbeitung, Lebensmittel, Pharmazeutika, Kosmetik sowie Forschung und Entwicklung.