Versionsregeln

Versionsregeln, oder Versionierungsregeln, beschreiben, wie Versionen von Artefakten wie Software, Bibliotheken oder Dokumenten nummeriert, veröffentlicht und kommuniziert werden. Ziel ist Konsistenz, Nachvollziehbarkeit und eine klare Kommunikation von Änderungen, Kompatibilität und Release-Zeitpunkten. Die Regeln betreffen die Nummernform, das Änderungsniveau, Release- und Verteilungsprozesse sowie den Umgang mit Abwärtskompatibilität und Deprecations.

Das bekannteste Modell ist semantische Versionierung (SemVer): MAJOR.MINOR.PATCH, oft mit optionalen Pre-release-Identifikatoren wie alpha, beta oder rc sowie Build-Metadaten. Ein Major-Upgrade kennzeichnet inkompatible Änderungen an der API, ein Minor-Upgrade neue Funktionen in abwärtskompatibler Weise, und ein Patch behebt Fehler. Pre-Release-Versionen ermöglichen frühe Tests, während stabile Releases keine Inkompatibilitäten einführen. SemVer setzt klare Erwartungen hinsichtlich Kompatibilität und Änderungsumfang und wird in vielen Softwareprojekten als Standard verwendet.

Alternative Ansätze verwenden Datum-basierte Versionierung (z. B. Jahr.Monat.Tag) oder rein fortlaufende Sequenzen. Einige Projekte kombinieren Modelle oder nutzen spezifische Build- oder Veröffentlichungs-IDs aus dem Build-System. Unabhängig vom Modell sollten Versionsregeln klar dokumentiert werden und sich in der Release-Strategie widerspiegeln, damit Teams konsistente Praktiken befolgen können.

Typische Praxisbestandteile sind Changelog, Release-Notes, Tagging im Versionskontrollsystem und automatisierte Build- bzw. Release-Pipelines. Die Richtlinien legen fest, wer freigibt, wie Abwärtskompatibilität kommuniziert wird, wie Deprecations gehandhabt werden und welche Terminologie verwendet wird. Gute Versionsregeln unterstützen Reproduzierbarkeit, Stabilität über Versionen hinweg und eine transparente Wartung von Abhängigkeiten.