Ventilfolgen

Ventilfolgen bezeichnet medizinische Komplikationen, die im Zusammenhang mit mechanischer Beatmung oder nichtinvasiver Beatmung auftreten können. Sie betreffen sowohl Lungen- als auch systemische Bereiche und können das Behandlungsergebnis beeinflussen.

Zu den häufigsten Komplikationen gehören Barotrauma und Volutrauma, die durch erhöhte Druck- oder Volumenbelastung der Lunge entstehen und zu Pneumothorax, Pneumomediastinum oder subkutanem Emphysem führen können. Ventilatorassoziierte Pneumonie (VAP) ist eine weitere bedeutende Folge und ist mit erhöhter Morbidität verbunden. Zudem kann es zu Atelectrauma bzw. derekrutierung kommen, insbesondere wenn die Lunge nicht ausreichend offen gehalten wird. Langfristig kann Sauerstofftoxizität auftreten, wenn hochkonzentrierter Sauerstoff über längere Zeit verabreicht wird. Weitere häufige Folgen sind Delirium und Wachstumsstörungen der Atemmuskulatur, die sich als ventilatorkorrekte diaphragmatische Dysfunktion oder Muskelschwäche äußern können.

Risikofaktoren umfassen hohe Tidalvolumina, erhöhter plateau- oder Peak-Druck, längere Beatmungsdauer, eingeschränkte Lungencompliance, Infektionen sowie suboptimale Atemwegs- und Positionierungsmaßnahmen. Prävention orientiert sich an einer lungen­schonenden Beatmung: niedrige Tidalvolumina (ca. 6 ml/kg des vorhergesagten Körpergewichts), Plateau-Druck unter 30 cm H2O, adäquate PEEP-Gebe, Rekrutierungsmanöver nach Bedarf, regelmäßige Sedierungstaktiken mit Delirium- und Schmerzmanagement, frühzeitige Entwöhnung und Mobilisation, sowie konsequente Hygienemaßnahmen und Inkubationsmanagement zur VAP-Prävention.

Bei Verdacht auf Ventilfolgen erfolgen gezielte Diagnostik und Therapien, etwa Drainage bei Pneumothorax, Behandlung einer VAP, Anpassung der Beatmung und gegebenenfalls Antibiotika oder unterstützende Maßnahmen. Die KMP erhöhen Verweildauer und Mortalität, abhängig von Grunderkrankung und Behandlungskontext.