Vaccinationseffekt

Vaccinationseffekt bezeichnet in der Epidemiologie die Gesamtauswirkung einer Impfung auf die Verbreitung einer Infektionskrankheit in einer Population. Er umfasst direkte Schutzwirkung für Geimpfte sowie indirekte Effekte durch verminderte Übertragung und damit verbundenen Herdenschutz für Ungeimpfte.

Fachleute unterscheiden verschiedene Ebenen des Vaccinationseffekts: Der direkte Effekt schützt die geimpften Individuen; der indirekte Effekt reduziert die Transmission in der Gemeinschaft und schützt auch Ungeimpfte; der Gesamt- oder Populationseffekt ergibt sich aus dem Zusammenspiel beider Effekte und wird durch die allgemeine Krankheitslast in der Population beschrieben.

Die Messung des Vaccinationseffekts erfolgt oft über Impfwirksamkeit (VE). In kontrollierten Studien wird VE als prozentuale Reduktion des Erkrankungsrisikos bei Geimpften gegenüber Nicht-Geimpften angegeben. Formell kann VE als VE = (1 − RR) × 100% beschrieben werden, wobei RR das relativen Risiko ist. In der Praxis wird VE als Impf- oder Impfeffekt in Beobachtungsstudien, Kohorten- oder Fall-Kontrollstudien geschätzt.

Wesentliche Einflussfaktoren sind Impfquote, die tatsächliche Wirksamkeit des Impfstoffs, die Dauer der Immunität, Alter der Bevölkerung, Virusvarianten und soziale Kontaktstrukturen. Grenzen des Vaccinationseffekts ergeben sich durch Verzerrungen in der Datenerhebung, differierende Zugangswege zu Impfungen, Waning-Immunity und unvollständigen Herdenschutz bei niedriger Durchimpfung.

Beispiele aus der Praxis zeigen, dass hohe Impfraten oft zu erheblichen Senkungen der Krankheitslast führen, besonders wenn der Impfstoff eine hohe Wirksamkeit gegen vorherrschende Varianten besitzt.