Strahlenschutzpraxis

Strahlenschutzpraxis ist der praxisnahe Bereich des Strahlenschutzes, der Maßnahmen und Verfahren zum Schutz von Personen und Umwelt vor ionisierender Strahlung in Bereichen wie Medizin, Industrie, Forschung, Kerntechnik sowie beim Umgang mit radioaktiven Stoffen verbindet. Ziel ist es, notwendige Anwendungen der Strahlung zu ermöglichen und gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Sie stützt sich auf die Grundsätze der Rechtfertigung, der Optimierung (ALARA) und der Begrenzung der Exposition. Die rechtliche Grundlage bildet in Deutschland das Strahlenschutzgesetz und die Strahlenschutzverordnung; internationale Orientierung liefern ICRP-Grundsätze und EU-Vorgaben. Die konkrete Umsetzung erfolgt durch Behörden, Fachinstitutionen und Betriebe gemäß nationaler Regelwerke.

Organisation und Rollen spielen eine zentrale Rolle. Der Arbeitgeber trägt die Verantwortung und benennt Strahlenschutzbeauftragte sowie fachkundige Personen für die jeweiligen Tätigkeiten. Mitarbeitende erhalten Schulungen und regelmäßige Fortbildungen. Es ist eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, anhand der Schutzmaßnahmen festgelegt und deren Wirksamkeit geprüft wird.

Technische Schutzmaßnahmen umfassen zeitliche Begrenzung der Exposition, räumliche Abstände, Abschirmung sowie geeignete technische Einrichtungen, Wartung und Qualitätskontrollen. Weitere Maßnahmen betreffen Kennzeichnung, Zugangsbeschränkungen, Abstimmung von Arbeitsabläufen und sichere Handhabung, Lagerung und Entsorgung radioaktiver Stoffe. Die Strahlenschutzpraxis kommt in Bereichen der Medizin (z. B. Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie), Industrieanwendungen und Forschung zum Einsatz.

Überwachung und Dokumentation sichern den Überblick über Strahlendosen. Personendosimetrie und Dosisrekorde ermöglichen eine kontinuierliche Bewertung der Schutzmaßnahmen und deren Anpassung. Grenzwerte für Expositionen richten sich nach den jeweiligen nationalen Vorschriften und zielen darauf ab, gesundheitliche Risiken zu begrenzen.