Steinentfernung

Steinentfernung bezeichnet das Entfernen von Harnsteinen aus dem Harntrakt. Sie umfasst sowohl konservative Ansätze zur Förderung des spontanen Abgangs als auch verschiedene interventionelle Verfahren zur Zertrümmerung und Entfernung größerer Steine.

Bei kleinen Steinen kann eine konservative Behandlung sinnvoll sein. Dazu gehören ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Schmerz- und Krampfmittel sowie gegebenenfalls medikamentöse Expulsionsbehandlung mit Alpha‑Blockern, um den Steinaustrieb zu erleichtern. Eine medikamentöse Auflösung ist vor allem bei bestimmten Urats- oder Stoffwechselsteinen möglich, zum Beispiel durch alkalische Diät oder Kaliumcitrat, wobei dies auf Uratsstein beschränkt bleibt.

Zu den interventionellen Verfahren zählt die externe Stoßwellenlithotripsie (ESWL), bei der Steinfragmente durch äußere Stoßwellen zerkleinert werden. Sie eignet sich besonders für renalere Steine bis ca. 2 cm und ist nicht invasiv, erfordert aber eine schmerzhafte Behandlung und Nachsorge.

Die Ureterorenoskopie (URS) mit Laserlithotripsie wird genutzt, um Steine im Harnleiter oder im Nierenbecken intrakorporell zu zertrümmern und abzutransportieren. Für größere oder komplexe Nierensteine kommt die perkutane Nephrolithotomie (PCNL) infrage, bei der über einen kleinen Einstich der Stein zertrümmert und entfernt wird; sie weist höhere Steinfreier-Raten auf, ist aber invasiver.

Eine Option ist die retrograde intrarenale Chirurgie (RIRS) mit flexiblem Endoskop und Laser. Offene oder laparoskopische Operationen kommen selten vor, meist nur bei Ausnahmefällen.

Indikationen für Steinentfernung sind symptomatische oder obstruktive Steine, Infektionen, Versagen einer spontanen Passage oder große Steine in ungeeigneten Lokalisationen. Risiken umfassen Infektion, Blutung, verbleibende Fragmente und gelegentliche Verletzungen des Harntrakts. Die Wahl des Verfahrens richtet sich nach Steinlokalisation, Größe, Beschaffenheit und Patientenkontraindikationen.

---