Steilgefälle

Steilgefälle bezeichnet eine besonders steile Neigung von Gelände, Böden oder Oberflächen. In der Geomorphologie und Geotechnik beschreibt es den starken Höhenunterschied über eine gegebene horizontale Distanz, ausgedrückt als Gefälle in Prozent oder als Neigungswinkel in Grad. Ein Steilgefälle entsteht durch unterschiedliche geologische Prozesse wie tektonische Hebung, Erosion, Gletscherabtragung oder sedimentäre Ablagerung und tritt vor allem in Berggebieten, an Steilklippen, in Schluchten und an Flussläufen mit hohem Gefälle auf. Hohe Gefälleswerte bedeuten oft schnelle Oberflächen- oder Wasserströmungen, eine erhöhte Erosionskraft und eine größere Hanginstabilität.

Im hydrologischen Kontext beeinflusst ein Steilgefälle die Fließgeschwindigkeit eines Fließgewässers oder von Wasser in Kanälen; größere Gefälle führen zu höheren Geschwindigkeiten und größerem Sedimenttransport. In der Bau- und Infrastrukturplanung wird das Steilgefälle bei der Auslegung von Straßen, Bahnstrecken oder Dämmen berücksichtigt, da es Auswirkungen auf Sicherheit, Tragfähigkeit, Drainage und Bödenstabilität hat. Maßnahmen zur Hangstabilisierung umfassen unter anderem Drainagen, Verbau, Stützmauern, Bodenverbesserung und Schutz gegen Erosion oder Felssturz.

Messmethoden umfassen topografische Karten, Luftbild- und LiDAR-Daten sowie digitale Geländemodelle, aus denen das Gefälle räumlich abgeleitet werden kann. Das Begriffsfeld steht eng mit Gefälle, Hangneigung und Fließrichtung in Verbindung, wird aber speziell auf besonders steile Abschnitte angewendet.