Standardklassifikationen

Standardklassifikationen sind formal etablierte Systeme, die Objekte, Prozesse oder Phänomene in festgelegte Klassen mit eindeutigen Codes einordnen. Ziel ist es, Daten vergleichbar, auffindbar und aggregierbar zu machen, über Organisationen und Länder hinweg sowie über die Zeit hinweg. Typischerweise sind solche Systeme hierarchisch aufgebaut, von groben zu feinen Klassen, und sie werden regelmäßig überarbeitet, um neue Realitäten abzubilden. Standardklassifikationen finden Anwendung in Statistik, Verwaltung, Gesundheitswesen, Wirtschaft, Bibliotheken, Handel und Wissenschaft. Sie erleichtern Datenaustausch, Interoperabilität und internationale Vergleichbarkeit von Kennzahlen und Berichten.

Beispiele für Standardklassifikationen umfassen verschiedene Domänen: ICD-10 und ICD-11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) für Gesundheitsstatistiken, einschließlich der deutschen Modifikation ICD-10-GM; ISIC und NACE (Wirtschaftszweige) für Wirtschaftsaktivitäten; KldB 2010 (Klassifikation der Berufe) sowie WZ 2008 (Wirtschaftszweige) in Deutschland; das Harmonized System (HS) für Zolltarife; bibliothekarische Klassifikationen wie Dewey Decimal Classification (DDC) und Library of Congress Classification (LCC); der ATC-Code (Anatomical Therapeutic Chemical) für Arzneimittel. In vielen Ländern werden diese Systeme durch nationale Behörden angepasst und übersetzt, um lokale Rechts- und Arbeitsabläufe abzubilden.

Herausgeber und Entwicklung sker international durch Organisationen wie WHO, ISO, UN Statistics Division, sowie nationale Statistikämter. Wichtige Aspekte der Standards sind Versionsverwaltung, Mehrsprachigkeit und die Möglichkeit der Verknüpfung oder Übersetzung zwischen Versionen (Crosswalks), um die Kontinuität historischer Daten sicherzustellen.