Selbstentzündlicher

Selbstentzündlicher ist ein Adjektiv, das in der Chemie, Materialkunde und Gefahrstoffkunde verwendet wird, um Materialien oder Substanzen zu beschreiben, die unter bestimmten Bedingungen ohne äußere Zündung entflammbar werden können. Der Begriff wird auch im Substantivgebrauch als selbstentzündlicher Stoff verwendet. Zentral ist dabei das Phänomen der Selbstentzündung oder spontane Entzündung, bei der die erforderliche Zündtemperatur erreicht wird, weil sich Wärme durch innere Reaktionen im Material ansammelt und nicht ausreichend abgeführt wird.

Der zugrunde liegende Mechanismus ist meist eine exotherme Reaktion im Innern des Materials, etwa Oxidation organischer Substanzen oder andere chemische Reaktionen, die Wärme erzeugen. Wird diese Wärme in einem schlecht belüfteten oder schlecht wärmeableitenden Umfeld nicht abgeführt, erhöht sich die Temperatur weiter, bis es zu einer Entzündung kommt. Faktoren wie Feuchtigkeit, Partikelgröße, Oberflächenkontakt, Lagerungstemperaturen und das Vorhandensein von Oxidationsmitteln beeinflussen die Wahrscheinlichkeit einer Selbstentzündung.

Typische Risikokontexte umfassen ölgetränkte Tücher, feine organische Abfälle, Komposthaufen sowie Staub oder Späne aus Holz, Kohle oder Metallpulver. In der Praxis wird selbstentzündliches Material streng geregelt gelagert und behandelt, um Wärmeentwicklung zu verhindern, Zirkulation zu ermöglichen und den Kontakt mit Oxidationsmitteln sowie Zündquellen zu minimieren.

In der Fachsprache wird häufig von der Selbstentzündungstemperatur (oder Zündungstemperatur) gesprochen, die die niedrigste Temperatur bezeichnet, bei der ein Material ohne Flamme entzündet wird. Der Begriff betont die Gefahr, die von Materialien mit dieser Eigenschaft ausgeht, insbesondere in Lagerung, Transport und Abfallbehandlung.