Sehnengewebes

Sehnengewebe ist spezialisiertes Bindegewebe, das Muskeln mit Knochen verbindet und Kraftübertragung sowie Bewegung ermöglicht. Es weist eine geringe Stoffwechselaktivität und eine hohe Zugfestigkeit auf. Der Hauptbestandteil der extrazellulären Matrix ist Kollagen Typ I, der in parallel ausgerichteten Kollagenfibrillen organisiert ist. Typ III-Kollagen kommt in geringerem Umfang vor und nimmt in der Reparaturphase zu. Außerdem befinden sich Proteoglykane, Glykoproteine und geringe Mengen elastischer Fasern sowie Wasser im Gewebe.

Zellen sind Tenocyten (Tenoblasten in der Entwicklungsphase), flach und länglich, entlang der Fasern angeordnet. Die Blutversorgung der Sehnen ist begrenzt, insbesondere im Tiefergewebe; Nährstoffe gelangen überwiegend durch Diffusion aus dem umgebenden Gewebe. Enthesen, die Ansatzstelle am Knochen, weisen oft fibrocartilaginäre Zonen auf.

Funktionell sind Sehnen darauf ausgelegt, Muskelkraft in Zug an Knochen zu übertragen, elastische Energie zu speichern und Stoßbelastungen zu dämpfen. Die parallel geordnete Kollagenstruktur ermöglicht hohe Zugfestigkeit in Längsrichtung und begrenzte Flexibilität in anderen Richtungen. Mechanorezeptoren in der Sehne tragen zur Propriozeption bei.

Heilung und Erkrankungen: Weil Sehnen oft wenig durchblutet sind, heilen Verletzungen vergleichsweise langsam. Typische Probleme umfassen Zerrungen, Überlastung und Rupturen sowie Tendinopathien, die mit degenerativen Veränderungen, Neovaskularisation und veränderten Kollagenanteilen einhergehen. Die Heilung verläuft in Phasen (Entzündung, proliferative Reparatur, Remodeling) und kann zu erhöhter Typ-III-Kollagen-Vernetzung und Narbenbildung führen. Behandlung umfasst Belastungssteuerung, gezielte Physiotherapie und, bei schweren Rupturen, operative Rekonstruktion.