Schweinehaltung

Schweinehaltung bezeichnet die Haltung von Hausschweinen (Sus scrofa domesticus) zu Fleischproduktion, Zucht und verwandten Zwecken. Typischerweise umfasst sie Zucht, Fütterung, Unterbringung, Gesundheitsmanagement, Tierschutz und Umweltaspekte. In Europa existieren verschiedene Systeme, von intensiver Stallhaltung bis zu Freiland- oder Bio-Haltung.

Unterbringungssysteme reichen von Gruppenhaltung in Ställen über Einzelhaltung in Kastenständen bei bestimmten Phasen bis zu Freiland- oder Bio-Haltung. Gruppenhaltungen gewinnen zunehmend an Bedeutung; Stallanlagen können mit Beschäftigungsmaterial, Liegeflächen und ausreichendem Platzangebot ausgestattet sein. Freiland- und Bio-Systeme ermöglichen Zugang zu Außenflächen, während Enrichment oft zur Vermeidung von Verhaltensstörungen genutzt wird.

Der Produktionszyklus umfasst Zucht (Decken, Trächtigkeit), Abferkeln und Ferkelaufzucht sowie Mast der Ferkel bis zur Marktreife (Schlachtgewicht ca. 110–130 kg). Die Fütterung erfolgt oft phasen- oder teilungsbasiert, um Wachstumsleistung und Gesundheit zu optimieren; Wasser ist ständig verfügbar. Gesundheitsmanagement umfasst Impfung, Parasitenkontrolle, Biosecurity und Besatzdichtekontrolle; Kastration von Ferkeln und Zahn- oder Schwanzbehandlungen sind umstritten und in vielen Ländern stärker reguliert.

Rechtlich unterliegt die Schweinehaltung dem EU-Tierschutzrecht, insbesondere der Richtlinie 2008/120/EG zum Schutz der Schweine, sowie dem deutschen TierSchNutztV und weiteren Umweltauflagen. Die Richtlinien betreffen Stallgestaltung, Luftqualität, Temperatur, Beleuchtung, Beschäftigungsmaterial und Platzbedarf. Umweltaspekte umfassen Güllebehandlung, Nährstoffrückführung in den Kreislauf, Emissionen und Geruchsbelastung; Betriebsabläufe sollen Emissionen minimieren und Tierwohl wahren.