Schriftentwicklung

Schriftentwicklung bezeichnet die Geschichte der Entstehung, Veränderung und Verbreitung von Schriftsystemen und Schriftformen. Sie umfasst die Entwicklung von Zeichen, Alphabeten, Typografien und digitalen Schriftcodes sowie deren kulturelle und technische Einbettung in Gesellschaften.

Die frühesten Formen der Schrift entstanden als Zeichenfolgen zur Dokumentation wirtschaftlicher und administrativer Vorgänge. In Mesopotamien entwickelte sich die Keilschrift, in Ägypten die Hieroglyphen. Von diesen Systemen aus entwickelte sich das Alphabet: Das phönizische Alphabet (ca. 1050 v. Chr.) gilt als Vorstufe des griechischen und lateinischen Alphabets. Schrift wurde auf Ton, Papyrus, Pergament und später Papier aufgezeichnet.

Im Mittelalter führte die Kopie handschriftlicher Werke zur Standardisierung von Formen. Mit dem Buchdruck des 15. Jahrhunderts setzte sich das System beweglicher Lettern durch; Typografie entwickelte sich von gotischen Schriftformen zu humanistischen und später serifenlosen bzw. modernen Schriftarten. Die Schriftentwicklung ist eng verbunden mit Druck, Werbung und Wissenschaft.

Im digitalen Zeitalter wurden Schriften codiert, digital erzeugt und weltweit verbreitet. Unicode standardisiert Tausende Zeichen; Dateiformate wie TrueType und OpenType ermöglichen flexible Typografie. Heute verbindet Schriftentwicklung Typografie, Typostil, Barrierefreiheit, Lokalisierung und Webdesign. Forschungsfelder wie Paläografie, Schriftgestaltung und Typografie untersuchen historische Schriften und ihre Gestaltungskontexte.