Schreibzyklen

Schreibzyklen bezeichnet in der Schreibdidaktik ein Modell, das Schreiben als wiederholte Zyklen versteht. In jedem Zyklus arbeiten Lernende an Planung, Entwurf, Überarbeitung und Reflexion, wobei Feedback aus der vorherigen Runde genutzt wird, um den nächsten Durchgang zu verbessern. Ziel ist nicht ein fertiger Text am Stück, sondern die schrittweise Steigerung der Textqualität durch iterative Arbeit.

Typischer Aufbau eines Zyklus umfasst mehrere aufeinander aufbauende Phasen: Zielsetzung und Planung (Themenwahl, Leserorientierung, Strukturentwurf), freies oder fokussiertes Schreiben (Erstentwurf), Rückmeldung und Bewertung (Selbstkontrolle, Peer-Feedback, ggf. Lehrkraft), Überarbeitung (inhaltliche, strukturelle, stilistische Anpassungen) und abschließende Überprüfung.

Anwendungen: In Schulen, Universitäten und im professionellen Schreiben werden Schreibzyklen verwendet, um Schreibkompetenz langfristig zu entwickeln. Durch wiederholtes Überarbeiten lernen Lernende, Argumentation, Kohärenz, Stil und sprachliche Genauigkeit zu verbessern, und entwickeln metakognitive Strategien wie Planung, Selbst- und Peer-Evaluation.

Varianten und Kritik: Modelle unterscheiden sich in der Anzahl der Zyklen, dem Fokus (globaler Struktur vs. lokaler Sprache) und der Rolle von Feedback. Kritisch genannt werden der zeitliche Aufwand, mögliche Belastung der Lernenden und die Herausforderung, den Zyklus in Curricula zu integrieren.

Beziehung zu verwandten Konzepten: Schreibzyklen stehen im Gegensatz zu linearen Abläufen des Schreibprozesses und stehen in der Nähe von iterativen Design- oder Agile-Methoden im Schreibkontext. Digitale Tools erleichtern Wiederholungen durch Versionskontrolle, Kommentarspuren und kollaboratives Feedback.