Schleifversuch

Der Schleifversuch ist ein Prüfverfahren aus der Tribologie, das die Verschleißfestigkeit von Werkstoffen oder Beschichtungen durch Reiben gegen ein Schleifmittel untersucht. Ziel ist es, das Abrieb- oder Schleifverhalten unter definierten Bedingungen abzubilden, das Materialverhalten zu charakterisieren und Vergleichbarkeit zwischen Werkstoffen zu ermöglichen.

Der Aufbau variiert je nach Variante. Typische Ausführung: Eine Probenoberfläche wird gegen eine rotierende Schleifscheibe, ein Schleifband oder Schleifpapier gedrückt; der Prüfzyklus wird durch Normallast, Gleitzahl, Schleifgeschwindigkeit, Schleifzeit oder Schleisdauer festgelegt. Das Schleifmittel hat bestimmte Körnung, Material und Härte. Tests können trocken erfolgen oder mit Kühlung bzw. Schmierstoff.

Auswertung: Nach dem Versuch werden Gewichtsverlust, Volumenverlust, Abtragsrate oder Oberflächenrauheit gemessen. Oberflächenanalysen mittels Mikroskopie oder Profiliometrie zeigen Substratausdehnung, Risse oder Beschichtungsablösungen. Sekundär können auch mikroskopische Veränderungen, Härteveränderungen oder Residualspannungen beurteilt werden.

Anwendung: Der Schleifversuch dient der Materialentwicklung, Qualitätskontrollen, Bewertung von Beschichtungen oder Schleifwerkzeugen sowie der Auslegung von Tribotechnik. Er liefert vergleichbare Kennwerte für Verschleißresistenz und ermöglicht eine systematische Bewertung unterschiedlicher Werkstoffe oder Oberflächenbehandlungen.

Standards: Es existieren verschiedene Normen, die Aufbau, Prüfbetrieb, Parameter und Berichtsform festlegen und eine konsistente Durchführung der Tests sicherstellen. Varianten des Verfahrens umfassen unterschiedliche Schleifmittel, Trägersysteme (Scheibe, Band, Papier) und Prüfumgebungen (trocken oder gekühltes Umfeld).