Säuregehalt

Säuregehalt bezeichnet die Menge an sauren Substanzen in einem Stoff oder Medium. Er beschreibt, wie viel Säure vorhanden ist, unabhängig davon, welche Säuren es genau sind. In der Praxis wird der Säuregehalt häufig als titrierbare Säure oder als Konzentration der freien Wasserstoffionen angegeben. Unterschiede bestehen vor allem zwischen dem pH-Wert, der den Aktivitätsgrad der H+-Ionen misst, und dem Säuregehalt, der die tatsächlich vorhandene Säuremenge angibt.

Die gängigste Bestimmung erfolgt durch Titration: Eine Base (typischerweise Natriumhydroxid) wird schrittweise zu einem festgelegten Endpunkt zugegeben, und aus dem verbrauchten Volumen lässt sich der Säuregehalt in g/L oder in mmol/L berechnen. Der Endpunkt variiert je nach Medium; in Lebensmitteln wird oft der Endpunkt pH 8,2–8,3 verwendet. Die Ergebnisse werden zudem als Säureäquivalent eines bestimmten Saure-Typus angegeben, z. B. als Milchsäureäquivalent oder Weinsäureäquivalent.

Anwendungen: In Lebensmitteln und Getränken beeinflusst der Säuregehalt Geschmack, Textur, Haltbarkeit und Mikrobiologie. In Wein, Fruchtsäften und Kalkulationen dient der Säuregehalt als Qualitätsmerkmal und Verbraucherschutz. In Milchprodukten gibt die Säure oft Auskunft über Frische und Verderb. In der Landwirtschaft beschränkt sich der Begriff auch auf den Säuregehalt des Bodens, der zusammen mit dem pH-Wert die Nährstoffverfügbarkeit beeinflusst; hier wird auch die Pufferkapazität berücksichtigt.

Zusammenhang: Der Säuregehalt ist von der Art der Säuren, ihrer Konzentration und der Lösungskapazität abhängig. Er kann sich im Laufe der Lagerung durch mikrobiellen Abbau oder chemische Umwandlungen ändern. Messwerte sollten im Kontext der Referenzwerte der jeweiligen Substanz interpretiert werden.