Risikokapitalfinanzierung

Risikokapitalfonds sind Investmentfonds, die Kapital von institutionellen Anlegern, Family Offices und vermögenden Privatanlegern bündeln, um in junge, stark wachsende Unternehmen mit hohem Potenzial zu investieren. Ziel ist es, durch frühe Beteiligungen überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, auch wenn das Risiko von Totalverlusten hoch ist.

Struktur und Ablauf: Typischerweise werden Risikokapitalfonds als Kommanditgesellschaft oder als Fonds nach dem AIFMD-Regelwerk geführt. Investoren treten als Limited Partners (LP) ein, der Fonds wird von einem General Partner (GP) gemanagt. Nach dem Abschluss der Kapitalperiode ruft der GP Kapital schrittweise ab, investiert in Portfoliounternehmen und strebt Ausstiege (IPO, Verkauf, Sekundärverkäufe) an. Die übliche Fondslaufzeit beträgt 7 bis 12 Jahre. Gebühren: Management Fee meist 1–2% p.a.; Carried Interest rund 20% der von den LPs erzielten Gewinne.

Investitionsprozess: Der GP führt Due Diligence durch, wählt Startups und Wachstumsunternehmen aus, oft mit Board- oder Mitspracherechten. Risikostreuung erfolgt durch ein diversifiziertes Portfolio; manche Fonds arbeiten mit Co-Investoren zusammen. Entscheidungsprozesse beruhen auf strategischer Passung, Skalierbarkeit der Geschäftsidee und Managementqualität der Portfoliounternehmen.

Erträge und Risiken: Renditen werden häufig anhand der internen Rendite (IRR) und des Multiple on Invested Capital (MOIC) gemessen. Das Risikoprofil ist hoch: lange Kapitalbindung, illiquide Anlagen, Abhängigkeit von Marktbedingungen und dem Erfolg einzelner Portfoliounternehmen.

Regulierung und Marktumfeld: In der EU fallen Risikokapitalfonds unter die AIFMD. In Deutschland regelt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) Verwaltung und Vermarktung von Alternativen Investmentfonds; der Zugang ist in der Regel auf professionelle oder semiprofessionelle Anleger beschränkt. Steuerliche Behandlung variiert je nach Rechtsordnung.